Bangkok-Anschlag: Bombenleger offenbar gefasst
Der mutmaßliche Bombenleger von Bangkok könnte nach Darstellung der thailändischen Behörden gefasst worden sein. Ein Ausländer, der an der Grenze zu Kambodscha festgenommen wurde, habe große Ähnlichkeit mit dem Mann mit dem gelben T-Shirt, den eine Überwachungskamera kurz vor der Bombenexplosion am Tatort gefilmt hatte, hieß es am Dienstag.
Er hatte dort einen Rucksack an einer Bank abgestellt und war gegangen. Die Polizei vermutet, dass darin der Sprengsatz war. Polizeisprecher Prawut Thavornsiri wollte laut "Bangkok Post" aber nicht definitiv bestätigen, dass der Ausländer, der am Dienstag aus der Grenzprovinz Sao Kaeo nach Bangkok überstellt worden war, der Bombenleger war.
Er sei aber eine "wichtige Figur" und sicher Teil des Netzwerkes, das für den Anschlag auf den Erawan-Schrein vor 15 Tagen und die Bombenexplosion am Sathorn-Pier am folgenden Tag verantwortlich sei, sagte Prawuth. Bei der Explosion am 17. August waren 20 Menschen umgekommen, darunter 14 Ausländer. Mehr als 120 wurden verletzt. Viele der Opfer waren Chinesen oder Taiwanesen.
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Weder Militär noch Polizei wollten über Motive für die Tat spekulieren. Mit der zweiten Festnahme verdichteten sich aber die Anzeichen, dass der Anschlag einen uigurisch-türkischen Hintergrund hat.
Das Fernsehen zeigte einen Pass, der bei dem Mann gefunden wurde und ihn als 26-Jährigen aus der chinesischen Unruheprovinz Xinjiang ausweist. Dort leben viele Angehörige der ethnisch mit den Türken verwandten muslimischen Minderheit der Uiguren. Ob der Pass gefälscht oder echt war, war unklar. Die Polizei machte keine Angaben über seine Nationalität.
Am Samstag war bereits ein Verdächtiger mit einem gefälschten türkischen Pass festgenommen worden. Die Behörden stellten Haftbefehle für drei weitere Türken aus.
Türken warfen Scheiben ein
Thailand war im Juli unter Uiguren und Türken zur Zielscheibe von Racheakten geworden, weil die Behörden rund 100 illegal nach Thailand eingereisten Uiguren gegen ihren Willen nach China abschob. Uiguren werden nach Angaben von Menschenrechtlern in China verfolgt. Die Türkei hat zahlreichen Uiguren Zuflucht gewährt. Nach der Abschiebung warfen wütende Türken am thailändischen Konsulat in Istanbul Scheiben ein.
Nach Angaben des in Thailand ansässigen Sicherheitsexperten Anthony Davis war die rechtsextreme türkische Organisation Graue Wölfe (Bozkurtlar) bei den Übergriffen an vorderster Front dabei. Sie habe die Expertise für Bombenanschläge wie den in Bangkok, meinte er.
Damit sind in Thailand nun zwei Verdächtige in Haft, nach fünf weiteren wird gesucht. Die Behörden kennen die Nationalität des am Samstag verhafteten Mannes, wollen aber keine Angaben dazu machen. Der Mann habe die Namen der drei Türken genannt, für die Haftbefehle ausgestellt wurden, sagte ein Armeesprecher.
Thailänderin gesucht
Zudem werden eine Thailänderin gesucht, die ein Apartment angemietet hatte, und ein weiterer Mann unbekannter Nationalität. Thailändische Medien spürten die Frau in der Türkei auf. Sie sei dort verheiratet und habe jede Verantwortung für den Anschlag abgestritten.
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