Bange Stunden in Jerusalem
Nach dem Aufruf der palästinensischen Fatah-Partei zu einem „Tag des Zorns“ ist die Sicherheitslage in Jerusalem angespannt. Nach Angaben der israelischen Polizei sollen Tausende Beamte die Stadt sichern. Der Zutritt zum Tempelberg, wo Muslime sich zum Freitagsgebet versammeln, wurde auf Männer über 50 Jahre und Frauen jeden Alters beschränkt. Am Donnerstag war der Tempelberg als Reaktion auf ein Attentat vollständig abgeriegelt worden.
Trotz des Verbots versuchten sich junge Palästinenser Zugang zum Tempelberg zu verschaffen, berichtete die israelische Nachrichtenseite "ynet". Andere hätten Feuerwerkskörper von angrenzenden Hausdächern gefeuert. Polizisten versuchten, das Vordringen der Palästinenser zu verhindern.
Die Fatah-Partei, deren Vorsitzender Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ist, hatte für Freitag zu Protesten in Israel und dem Westjordanland, aber auch im Ausland aufgerufen. Man wolle „die Ablehnung des palästinensischen Volkes gegen jeden Versuch, den heiligen Stätten zu schaden“, ausdrücken, schrieb die Fatah-Partei in einer Mitteilung.
"Erklärung eines Religionskrieges"
Auslöser der neuen Unruhen war ein Attentat auf den rechten jüdischen Aktivisten Jehuda Glick am Mittwochabend. Glick gehört einer radikalen Organisation an, die den Tempelberg gerne in jüdischen Händen sähe. Ein Mann mit arabischem Akzent hatte am Mittwochabend nach einer Veranstaltung auf Glick geschossen. Glicks Zustand habe sich bis Freitag leicht verbessert, berichteten israelische Medien. Er sei jedoch noch immer ohne Bewusstsein und an ein Beatmungsgerät angeschlossen.
US-Außenminister John Kerry verurteilte das Attentat auf Glick. Zugleich warnte er vor einer Ausweitung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern. Es sei entscheidend, dass alle Seiten sich zurückhielten und provozierende Handlungen vermieden, sagte Kerry. Er hatte sich intensiv, aber erfolglos für den Friedensprozess im Nahost-Konflikt engagiert.
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