Ban ki-moon auf Abschiedstour in Wien

Un-Generalsekretär Ban ki-moon und Bundeskanzler Christian Kern.
Der scheidende UN-Generalsekretär gratulierte Alexander Van der Bellen zum Wahlsieg und verabschiedete sich von Heinz Fischer mit einer Umarmung.

Bei seinem Abschiedsbesuch in Wien hat UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon die Rolle Österreichs als Standort der internationalen Organisationen UNO und OSZE gelobt. Ban traf am Mittwoch den designierten Bundespräsident Van der Bellen, Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) und Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ).

Der dreitägige Besuch in Wien ist die letzte Auslandsreise Bans in seiner Funktion als Generalsekretär der Vereinten Nationen. "Ich erwarte, dass unter der Führung Van der Bellens die Beziehung zwischen Österreich und den Vereinten Nation stärker wird", erklärte Ban bei seinem ersten Treffen mit dem designierten Bundespräsidenten im Außenministerium.

Gratulation an Alexander Van der Bellen

Für Ban sei es eine Ehre, Van der Bellen kurz nach seinem Wahlsieg persönlich gratulieren zu können. Gleichzeitig gratulierte der südkoreanische Politiker auch der österreichischen Bevölkerung zu ihrer Wahlentscheidung, die, wie er sagte, von "der ganze Welt mitverfolgt" wurde.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) und vor einer Schar internationaler Medien berichtete Ban von Einigkeit bei den geführten bilateralen Gesprächen. "Wir sind derselben Überzeugung, dass Multilateralismus eine wichtige Grundlage ist, um aktuelle Herausforderungen zu lösen", resümierte Ban. Kurz lobte Ban als "Ehrenbürger" Österreichs.

Herausforderung Massenvertreibung

Die Schwerpunkte der Gespräche waren die Nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO für 2030, das Pariser Klimaabkommen und die internationalen Krisen in Syrien und der Ukraine. Vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise erklärte Ban, dass die New Yorker Erklärung für Flüchtlinge und Migranten ein wichtiger Schritt sei, um den Herausforderungen von Migration und Massenvertreibungen zu begegnen. Deren Erfolg liege aber darin, wie Mitgliedstaaten diese anwenden.

Auch der OSZE-Vorsitz Österreichs 2017 war ein wichtiges Thema des Besuchs. Ban betonte, dass der Vorsitz Österreichs bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) internationale Kooperationen stärke. Österreich sei als Verhandlungsort vieler internationaler Treffen und Abkommen von großer Bedeutung. Ban habe volles Vertrauen, dass Österreich auch in Zukunft eine namhafte Rolle spielen werde.

Von Kern und Fischer empfangen

Ban ki-moon auf Abschiedstour in Wien
Am 7. Dezember 2016 empfing Bundeskanzler Christian Kern (l.) den UNO-Generalsekretät Ban Ki-Moon (r.) zu einem Arbeitsgespräch.

Ban wurde im Bundeskanzleramt mit einem Handschlag von Kern und einer Umarmung des scheidenden Bundespräsidenten Heinz Fischer empfangen. Die angekündigten bilateralen Gespräche fanden hinter verschlossenen Türen statt. Auch ein Treffen mit dem UNO-Sondergesandten für Jugendbeschäftigung, Werner Faymann, stand auf der Agenda des Wien-Besuchs.

Im Anschluss besuchte Ban den UNO-Sitz in Wien und sprach mit Yury Fedotov, Direktor der UN-Behörde für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), und vor den Mitarbeitern der UNO. "Einer meiner Höhepunkte der Amtszeit ist die Einführung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung", erklärte Ban vor der versammelten Belegschaft. Die formulierten 17 Ziele seien ein Entwurf für Friede, Wohlstand und Würde und spielten eine wichtige Rolle im UN-Quartier in Wien.

Botschafter in Wien

Am Freitag reist Ban zurück nach New York. Zuvor wird der Generalsekretär eine Rede bei der Verleihung des Anti-Korruptions-Preises halten. Die Zeremonie wird vom Emir von Katar, Sheikh Tamim bin Hamad Al-Thani, ausgerichtet.

Die zehnjährige Amtszeit des südkoreanischen Diplomaten läuft am 31. Dezember aus. Sein Nachfolger wird der ehemaligen UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres. Ban war von 1998 bis 2000 südkoreanischer Botschafter in Wien. Die Bundeshauptstadt sei daher wie eine "zweite Heimat" für ihn, sagte Ban. Als UNO-Generalsekretär habe er Wien zwölf Mal in zehn Jahren besucht.

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