Baghdadi: Mysteriöser Mann an der Spitze des IS
Als Fürst der Finsternis wird er bezeichnet, oder auch als neuer Bin Laden: Der Iraker Abu Bakr al-Baghdadi ist der Anführer der dschihadistischen Extremistengruppe Islamischer Staat. Seit dem Wochenende mehren sich nun Gerüchte, dass der Terrorist tot sein könnte – umgekommen bei einem US-Luftangriff. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht, ein Dementi aber bisher ebenso wenig.
Über Baghdadi ist kaum etwas bekannt, in die Öffentlichkeit tritt er so gut wie nie. Der selbst ernannte Kalif legt Wert auf Unsichtbarkeit. Selbst vor den eigenen Kommandanten soll er sein Gesicht hinter einer Maske verbergen.
Doktor in Islamstudien
Zu seinem Leben kursieren wenige Daten: 1971 ist er als Ibrahim Awad Ibrahim Ali al-Badri in Samarra geboren, einer irakischen Stadt nahe Bagdad. Seine Familie sei religiös gewesen. An der Universität von Bagdad habe er einen Doktortitel in Islamstudien erworben. Aber selbst diese Informationen stammen von islamistischen Websites und könnten zur Legendenbildung erfunden worden sein.
Nur ein weiteres Foto von ihm (siehe oben) wurde dieses Jahr während seiner Predigt in der großen Moschee in Mossul aufgenommen. Kurz davor hatte er sich selbst zum Kalifen ernannt.
"Ich sehe euch in New York"
Seine Verbindung mit dem IS geht einige Jahre zurück. Falls Baghdadi noch nicht vor seiner Festnahme radikalisiert wurde, soll es spätestens im Gefängnis soweit gewesen sein. 2009 wurde er freigelassen. Offenbar soll er damals gesagt haben: "Ich sehe euch in New York."
Nach seiner Zeit im Gefangenenlager begann der Aufstieg Baghdadis. Bei einem Luftangriff kam sein Vorgänger um, Baghdadi wurde Chef des El-Kaida-Ablegers Islamischer Staat im Irak. Sich der El-Kaida-Führung zu unterwerfen, lehnte er aber ab. Das führte zum Bruch mit El-Kaida-Chef Sawahri.
Finanzielle Unabhängigkeit
Im April 2013 gründete Baghdadi seine eigene Organisation: den Islamischen Staat im Irak und Syrien (ISIS), Vorläufer des IS. Mit systematischen Angriffen auf Gefängnisse im Irak befreite er Hunderte von Extremisten. Auch macht er den IS nicht von reichen Geldgebern abhängig, sondern finanziert sich durch den Schmuggel von Öl, Plünderungen und Schutzgeldzahlungen.
Spätestens seit der Eroberung der irakischen Millionenstadt Mossul dieses Jahr gilt Baghdadi bei vielen Islamisten als die wahre Nummer eins. Noch vor Sawahri, dem Chef der El-Kaida.
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