Ausweitung der Todesstrafe in Brunei: Vereinte Nationen warnen

Sultan Hassanal Bolkiah regiert seit 1967 das ölreiche Land.
Homosexuelle werden im Kleinstaat nun noch schärfer verfolgt. Religiöse Politik beschneidet seit 2014 Menschenrechte.

Die Vereinten Nationen haben die geplante Ausweitung der Todesstrafe im Sultanat Brunei scharf kritisiert. "Ich rufe die Regierung auf, die drakonischen Strafen nicht in Kraft zu setzen", sagte die UNO-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet am Montag in Genf. Deren Umsetzung wäre ein ernster Rückschritt für die Menschenrechte in Brunei.

Ab Mittwoch sollen Homosexuelle, die beim Geschlechtsakt erwischt werden, zu Tode gesteinigt werden können. Die Todesstrafe droht auch für Vergewaltigung, außerehelichen Sex bei Muslimen, Raub und bei Beleidigung des Propheten Mohammed.

Politik gegen Menschenrechte

"Keine auf Religion fußende Gesetzgebung darf Menschenrechte verletzen", sagte Bachelet. Glaube und Menschenrechte müssten sich nicht widersprechen, so die UNO-Spitzendiplomatin. Aktuell drohen noch in Saudi-Arabien, dem Iran, in Mauretanien, im Jemen und im Sudan die Todesstrafe für gelebte Homosexualität. Nach Erkenntnissen der UNO wurden die Todesstrafen in jüngster Zeit aber nicht mehr vollstreckt.

Proteste aus Hollywood

Der Sultan von Brunei, aufgrund der Ölvorkommen seines Landes einer der reichsten Männer der Welt, hat 2014 damit begonnen, die Scharia einzuführen. In dem Kleinstaat auf der südostasiatischen Insel Borneo mit knapp 500.000 Einwohnern ist die Mehrheit muslimischen Glaubens. US-Schauspieler George Clooney hat aus Protest dazu aufgerufen, die weltweit verteilten Luxushotels des Sultans zu boykottieren.

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