Ausländer waren das Ziel: IS-Blutbad in Dhaka

IS-Attentat in Dhaka. Gerettete Geisel.
20 Geiseln waren tot, nachdem IS-Terroristen ein Massaker in einem Restaurant in Dhaka verübten.

Schon seit Monaten warnen westliche Geheimdienste die Führung in Bangladesch: Die Gefahr radikal-islamistischer Angriffe im 150 Millionen Menschen zählenden, muslimischen Land sei zuletzt auffällig gestiegen. Dutzende Menschen, liberale Blogger, bekennende Homosexuelle und auch Ausländer waren in den vergangenen Monaten von religiösen Extremisten ermordet worden.

Doch was sich in der Nacht auf Samstag in der Hauptstadt Dhaka ereignete, hat Bangladesch noch nie erlebt: Sechs mit Pistolen, Schwertern und Bomben ausgerüstete Anhänger des "Islamischen Staates" stürmten ein gut besuchtes italienisches Restaurant im Diplomatenviertel der Stadt. Ein Kellner, der sich mit einem Sprung aus dem zweiten Stock retten konnte, berichtete, dass die Kämpfer schon beim Betreten des Lokals um sich geschossen und Sprengsätze geworfen hätten.

Mordbilder gepostet

Ausländer waren das Ziel: IS-Blutbad in Dhaka
Security personnel are seen near the Holey Artisan restaurant hostage site, in Dhaka, Bangladesh, July 2, 2016. REUTERS/Mohammad Ponir Hossain FOR EDITORIAL USE ONLY. NO RESALES. NO ARCHIVES.
Stundenlang hielten die Männer Gäste und Mitarbeiter des Restaurants als Geiseln –während draußen eine Hundertschaft an Spezialpolizisten Aufstellung nahm. Aufruhr in den umliegenden Straßen, wo unzählige Verwandte und Freunde der Geiseln erschienen und um das Leben ihre Freunde und Familienangehörigen bangten.

Dann tauchten plötzlich Bilder im Internet auf. Gepostet vom "Islamischen Staat" und den Attentätern, die einander dabei fotografierten, wie sie einige ihrer Geiseln mit den Schwertern zu Tode hackten. Als die Polizei schließlich in den frühen Morgenstunden die "Holey Artisan Bakery" stürmte, bot sich ihnen ein Bild des Grauens: 20 Geiseln waren tot. Nur 13 Geiseln konnten, schwer verletzt, gerettet werden. Auch die sechs Attentäter sowie zwei Polizisten wurden beim Schusswechsel getötet. Alle umgekommenen Geiseln sind Ausländer, neun von ihnen Italiener, sieben Japaner sowie ein US-Bürger. Nur zwei der italienischen Gäste des Freitagabends haben den Anschlag überlebt.

Trauerflor

Ganz Italien vernahm die Nachrichten aus dem fernen Dhaka mit Entsetzen. Die italienische Fußballmannschaft trat wegen des Attentats in Bangladesch beim Viertelfinalspiel der Europameisterschaft gegen Deutschland am Samstagabend mit schwarzen Armbinden an. Premier Matteo Renzi sagte: Italien habe die Pflicht, seine Werte gegen die Terroristen zu verteidigen. "Das ist der einzige Weg, auf dem wir das Andenken an unsere gefallenen italienischen Mitbrüder ehren können."

Angesichts dieses gezielten Angriffes gegen Ausländer in Bangladesch rät das österreichische Außenministerium erneut, nicht unbedingt notwendige Reisen nach Bangladesch zu unterlassen. "Insbesondere bei Reisen ins Landesinnere wird zu größter Vorsicht geraten."

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