USA

Angeblicher El-Kaida-Mann vor Gericht

Ein aus Tripolis entführter angeblicher El-Kaida-Kämpfer ist nun in New York angeklagt worden.

Um ihm habhaft zu werden, riskierten die USA eine Menge. Laut US-Anklage ist Abu Anas al-Liby ein hochrangiges El-Kaida-Mitglied, mitverantwortlich für die Anschläge von Daressalam und Nairobi 1998. Am Dienstag wurde er in New York zum ersten Mal dem Richter vorgeführt.

Am 5. Oktober hatte ein Team der US Army Delta Force al-Liby in einer umstrittenen Aktion in der libyschen Hauptstadt Tripolis gefasst. Seither war er auf dem US-Kriegsschiff San Antonio verhört worden. Anscheinend war eine längere Befragung geplant, wegen medizinischer Probleme – er leidet an Hepatitis C – wurde al-Liby aber nach New York gebracht.

Der Libyer hatte seit mehr als zehn Jahren auf der FBI-Liste der meistgesuchten Terroristen gestanden. Laut Anklage ist er einer der Hintermänner der Anschläge von Kenia und Tansania, war einer der wichtigsten Computerexperten der El Kaida und soll wegen seiner Größe sogar als Double für Osama bin Laden gedient haben, wenn dieser reiste. Zwischenzeitlich lebte al-Liby in Pakistan, Afghanistan, in Großbritannien und im Sudan, wo er zu Beginn der 90er-Jahre mit Osama bin Laden in Kontakt kam. Bis 2012 soll er im Iran eine zehnjährige Haftstrafe abgesessen haben. Seit September 2012 lebte al-Liby samt Frau und drei Söhnen wieder in Libyen. In Tripolis bewohnte die Familie eine kleine Wohnung in einem Mittelklasse-Bezirk.

Die USA erhoffen sich von ihm jetzt vor allem Informationen über das Innenleben der El Kaida. Experten äußerten jedoch Zweifel. Unklar ist, in wie weit al-Liby noch eine aktive Rolle in der Organisation gespielt hat. Al-Libys Frau gab in einem Interview an, ihr Mann habe die El Kaida vor langer Zeit verlassen, um sich der Libyschen Islamischen Kampfgruppe (LIFG) anzuschließen.

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