Atom-Poker mit Iran in Endrunde
Bis Dienstagmitternacht sollte eigentlich alles unter Dach und Fach sein: Ein historisches Atomabkommen zwischen dem Iran und der internationalen Staatengemeinschaft, das sicher stellen soll, dass der Iran keine Atomwaffen baut. Aber noch ehe am Samstag die Verhandlungen im noblen Wiener Palais Coburg in die finale Runde gingen, wiegelte Irans Außenminister Javad Zarif ab: Es sei nicht entscheidend, ob das Ziel fristgerecht zu erreichen sei. "Ein gutes Abkommen ist wichtiger, als die Frist einzuhalten."
Begonnen haben die Gespräche unter der Ägide der beiden mächtigen Außenminister der USA, John Kerry, und des Iran, Zarif. Demnächst werden auch noch die meisten anderen Außenminister der sogenannten 5-plus-1-Staaten (USA, Großbritannien, Frankreich, China, Russland und Deutschland) in Wien einchecken. So soll der Druck auf Teheran erhöht werden, das seit Jahren verhandelte Abkommen zu einem Abschluss zu bringen. Anfang April waren in Lausanne die Eckpunkte festgelegt worden. Doch entscheidende Fragen, an denen alles scheitern könnte, bleiben zu klären:
Woran es noch hakt
Die internationale Gemeinschaft besteht auf einen absolut wasserdichten Deal. "Die erste Bedingung ist eine dauerhafte Einschränkung der nuklearen Kapazitäten des Iran bei der Entwicklung und bei der Produktion. Die zweite ist eine rigorose Kontrolle der iranischen Atomanlagen und wenn nötig auch die der militärischen, und die dritte ist eine automatische Rückkehr zu den Sanktionen, wenn der Iran seinen Verpflichtungen nicht nachkommt", sagte Frankreichs Außenminisgter Laurent Fabius in Wien.
Doch Inspektionen seiner Anlagen durch die Internationale Atomenergiebehörde lehnt Teheran kategorisch ab. Und die Sanktionen müssten fallen, sobald das Abkommen unterschrieben ist – eine stufenweise Wiedereinsetzung ist aus Sicht des Iran ausgeschlossen.
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