Athen wirft NGOs Spionage und Hilfe für Schlepper vor

GREECE-EUROPE-MIGRANTS
Die betreffenden Hilfsorganisationen wurden zunächst offiziell nicht namentlich genannt.

Die Regierung in Athen hat am Sonntag Dutzenden Mitgliedern von Nichtregierungsorganisationen vorgeworfen, Spionage betrieben und Schlepper unterstützt zu haben. Dies habe der griechische Geheimdienst (EYP) festgestellt. "Es ist ein Spionagefall, in den Nichtregierungsorganisationen verwickelt sind", sagte der griechische Bürgerschutz- Vizeminister, Lefteris Oikonomou, der Athener Zeitung "To Proto Thema" (Sonntag).

Die griechische Polizei hatte bereits vergangene Woche 35 NGO-Mitgliedern vorgeworfen, als Schlepper und Spione agiert zu haben. Eine entsprechende Anzeige sei an die Justiz geleitet worden. Die Betreffenden sollen Informationen über die Positionen der griechischen Küstenwache und Koordinaten möglicher Landungsabschnitte vor der Insel Lesbos an Schlepper in der Türkei geleitet haben.

"Schlepper 'made in Germany'"

Die betreffenden Organisationen wurden zunächst offiziell nicht namentlich genannt. "Schlepper und Spione 'made in Germany'", titelte am Sonntag die Zeitung "To Proto Thema". Kreise des Migrationsministeriums sagten: "Seit Jänner kontrollieren wir systematisch die NGOs. Die Kontrollen tragen jetzt Früchte". Ähnliche Berichte gab es auch in der konservativen Athener Traditionszeitung "Kathimerini".

Die Rolle von Nichtregierungsorganisationen, die sich auf den griechischen Inseln in der Ostägäis für Flüchtlinge einsetzen, ist in Griechenland schon seit Jahren umstritten. Einerseits wird anerkannt, dass viele Helfer dort wichtige Unterstützung leisten. Andererseits werden auch immer wieder Vorwürfe erhoben, manche NGOs wollten vor Ort ihre eigene Vorstellung von Flüchtlingspolitik umsetzen.

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