Assad will ganz Syrien zurückerobern

Der syrische Präsident Bashar al-Assad während eines Interviews am Donnerstag.
Der syrische Präsident erklärt sich in einem Interview aber zu Verhandlungen bereit.

Der syrische Präsident Bashar al-Assad ist nach eigenen Worten zur Rückeroberung ganz Syriens entschlossen. Die Kämpfe gegen die Rebellen könnten jedoch lange dauern, sagte Assad der Nachrichtenagentur AFP in einem am Donnerstag geführten Interview. "Es ist nicht logisch zu sagen, dass es einen Teil unseres Landes gibt, auf den wir verzichten", sagte Assad in dem Exklusivgespräch.

Auf die Frage, ob er an einen Erfolg seiner Truppen bei der Rückeroberung des Landes glaube, sagte Assad, es handle sich dabei um "ein Ziel, das wir ohne zu zögern erreichen wollen".

Assad erklärte sich zu Verhandlungen bereit

Assad erklärte sich zugleich zu Verhandlungen über eine Beendigung des Bürgerkriegs in seinem Land bereit. Seine Regierung sei schon seit Beginn der Syrien-Krise zu "Verhandlungen und politischem Handeln" bereit, sagte Assad in seinem ersten Interview seit dem Scheitern der Genfer Syrien-Gespräche und dem Beginn der von russischen Luftangriffen unterstützten Offensive syrischer Regierungstruppen in Aleppo Anfang Februar.

Zu verhandeln bedeute aber nicht, den Kampf "gegen den Terrorismus" einzustellen, sagte Assad. Beides sei notwendig und voneinander unabhängig.

Assad weist UN-Bericht zu Kriegsverbrechen zurück

Den Bericht einer UN-Ermittlungskommission über Kriegsverbrechen in Syrien wies Assad als unbewiesen zurück. Die Vorwürfe, dass seine Truppen Kriegsverbrechen begangen hätten, seien politisch motiviert, sagte er der Nachrichtenagentur AFP . Die UN-Ermittler hätten dafür auch keine Beweise vorgelegt.

Die meisten UN-Institutionen seien "von den Westmächten dominiert", die meisten ihrer Berichte daher "politisiert", sagte Assad. Aus diesem Grund fürchte er sich auch nicht vor "Drohungen und Unterstellungen", sagte er auf die Frage, ob er befürchte, irgendwann vor ein internationales Gericht gestellt zu werden.

Verbrechen gegen die Menschlichkeit

UN-Ermittler hatten die syrische Regierung für die Tötung zahlloser Häftlinge in den Gefängnissen des Landes verantwortlich gemacht. Seit Beginn des Syrien-Konflikts vor fast fünf Jahren habe es in den Gefängnissen "Todesfälle in einem massiven Ausmaß" gegeben, erklärte die UN-Ermittlungskommission am vergangenen Montag in Genf. In den Gefängnissen würden Männer, Frauen und sogar Kinder hingerichtet, zu Tode gefoltert oder unter so erbärmlichen Bedingungen festgehalten, dass sie daran zugrunde gehen.

Mit der "Vernichtung" von Teilen der Bevölkerung begehe die Regierung in Damaskus Verbrechen gegen die Menschlichkeit, erklärte die Ermittlungskommission in ihrem Bericht, der auf mehr als 620 Befragungen von Betroffenen basiert. Neben der Tötung von Häftlingen sei die syrische Regierung auch für weitere Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich; dazu zählten Mord, Vergewaltigung, Folter und Verschleppungen

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