Assad lieferte Gaddafi ans Messer

Assad lieferte Gaddafi ans Messer
Der Geheimdienst des syrischen Regime gab die Nummer des Satelliten-Telefons des "Revolutionsführers" weiter - und erhielt dafür eine Schonfrist.

Einst waren sie enge Verbündete, doch als sich das Blatt wendete, ließ der syrische Machthaber Bashar al-Assad Libyens Diktator Muammar Gaddafi schnell fallen – und besiegelte somit dessen Schicksal. Der Geheimdienst des Regimes in Damaskus übermittelte französischen Agenten die Nummer des Satelliten-Telefons des "Revolutionsführers".

Damit war schnell klar, dass er sich nach der Eroberung der libyschen Hauptstadt Tripolis durch die Aufständischen in seiner Geburtsstadt Sirte verschanzt hatte. Als Gegenleistung, berichtete jetzt der ehemalige Chef des Auslandsgeheimdienstes der libyschen Übergangsregierung, Rami Obeidi, dem britischen Telegraph, habe Assad eine Gnadenfrist für sein Regime erhalten.

Paris, das von Anfang an einen harten Kurs gegen Gaddafi gefahren hatte, leitete sofort eine Operation ein. An dieser dürfte auch mindestens ein ausländischer Agent beteiligt gewesen sein.  Mittels  Peilung wurde der Fluchtkonvoi am 20. Oktober 2011 ausgemacht und von NATO-Jets bombardiert. Die offizielle Version hatte gelautet, dass der Konvoi zufällig entdeckt worden sei.

Der Rest ist bekannt: Gaddafi wurde von Rebellen geschnappt, verprügelt und später, auf dem Weg nach Misrata, getötet. Frankreich hatte stets beteuert, dass es den Diktator lieber lebend gesehen hätte. Doch in diplomatischen Kreisen wird gemunkelt, dass es für den damaligen Präsidenten  Nicolas Sarkozy durchaus unangenehm hätte werden können, wenn Gaddafi seine Drohung wahrgemacht und darüber ausgepackt hätte, wie er angeblich Sarkozys Wahlkampf 2007 mitfinanziert hat.

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