Aserbaidschan will Kämpfe in Berg-Karabach einstellen

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Nach schwersten Gefechten seit Jahren wurde eine einseitige Waffenruhe ausgerufen.

Nach den heftigen Gefechten mit dem Nachbarland Armenien an der Frontlinie zum umstrittenen Grenzgebiet Berg-Karabach (Nagorny-Karabach) hat Aserbaidschan am Sonntag eine einseitige Waffenruhe ausgerufen. Als "Zeichen guten Willens" sei die Feuerpause beschlossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Baku mit.

Allerdings würden alle von den armenischen Truppen besetzten Gebiete "befreit", sollte das armenische Militär seine "Provokationen" nicht stoppen. Die Gefechte hatten in der Nacht auf Samstag begonnen und dauerten am Sonntagmorgen zunächst sporadisch weiter an. An der Südgrenze der Unruheregion gebe es weiterhin Kämpfe mit dem aserbaidschanischen Militär, sagte ein Sprecher des armenischen Verteidigungsministeriums der Agentur Interfax zufolge am Sonntag. Von aserbaidschanischer Seite lag zunächst keine Stellungnahme vor.

Aserbaidschan will Kämpfe in Berg-Karabach einstellen

Mindestens 30 Tote

Mindestens 30 Soldaten wurden getötet. Es war die schärfste Auseinandersetzung seit der Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens zwischen Armenien und Aserbaidschan im Jahr 1994.

Die Gefechte lösten international Besorgnis aus. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon rief alle Beteiligten auf, "den Kämpfen ein sofortiges Ende zu setzen, die Waffenstillstandsvereinbarung vollständig zu respektieren und sofortige Schritte zur Deeskalation der Situation zu unternehmen".

Die Botschaft der Republik Aserbaidschan in Wien erklärte in einer Aussendung am Sonntag bei den blutigen Zusammenstößen am Samstag seien "aserbaidschanische Zivilisten getötet und verletzt" worden. Derzeit würden "entlang der neuen Verteidigungslinie entsprechende Verstärkungsarbeiten verwirklicht, neue Schützengräben ausgehoben, notwendige Befestigungsarbeiten in den Stellungen durchgeführt". Einzelne Gebiete seien "von aserbaidschanischen Streitkräften wieder eingenommen" worden.

Steinmeier schaltete sich ein

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) telefonierte nach Angaben des deutschen Außenministeriums am Sonntagvormittag mit seinem aserbaidschanischen Kollegen Elmar Mammadyrov. Armeniens Präsident Sersch Sargsjan wird am Dienstag in Berlin erwartet. Auch das biete Gelegenheit, nach Wegen zu einer Konfliktlösung zu suchen, hieß es im deutschen Außenministerium.

Im Konflikt um das umstrittene Grenzgebiet Berg-Karabach sicherte die türkische Regierung Aserbaidschan indes ihre Unterstützung zu. "Wir beten dafür, dass unsere aserbaidschanischen Brüder mit den kleinstmöglichen Verlusten die Oberhand in diesen Kämpfen gewinnen", erklärte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Sonntag. "Wir werden Aserbaidschan bis zum Ende unterstützen."

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