Appell vor G20-Ministertreffen: Coronahilfen für arme Länder

Japanese Foreign Minister Toshimitsu Motegi in Riga
Finanzminister beraten auch über globale Mindeststeuer.

Die Entwicklungsorganisation One fordert vor dem Treffen der G20-Finanzminister Milliardenhilfen und mehr Impfstoff für arme Länder, die besonders unter der Corona-Pandemie leiden. Die dritte Infektionswelle treffe insbesondere in Afrika auf eine weitestgehend ungeimpfte Bevölkerung. Bei dem Treffen der G20-Finanzminister in Venedig steht auch das Thema einer globalen Mindeststeuer auf der Tagesordnung.

Die Länder hätten keine Chance, gegen die Corona-Pandemie viel zu unternehmen, sagte Karoline Lerche von One der Deutschen Presse-Agentur. Nötig sei eine klare Reaktion - "nicht irgendwann, sondern jetzt".

Die Organisation ruft die G20-Länder auf, einen erheblichen Teil ihrer Sonderziehungsrechte an die ärmeren Länder weiterzugeben. Dabei handelt es sich um eine Art Währungsreserve, ein internationales Zahlungsmittel, das vom Internationalen Währungsfonds (IWF) geschaffen und den Ländern zugeteilt wurde.

Mit mehr liquiden Mitteln könnten die ärmeren Länder ihre Gesundheitsversorgung verbessern und die heimische Bevölkerung wie Wirtschaft unterstützen.

"Nicht einmal ein Prozent geimpft"

Außerdem sollten sich die großen Industrie- und Handelsländer für eine gerechte Verteilung von Corona-Impfstoffen einsetzen. "Während rund 60 Prozent der Deutschen zumindest eine Impfdosis erhalten haben, sind in Afrika nicht einmal ein Prozent der Menschen geimpft", sagte Lerche.

Das Beispiel Indien habe gezeigt, welche schrecklichen Konsequenzen das haben könne. "Die reichen Länder müssen dringend mehr Impfdosen abgeben, damit auch die Menschen in ärmeren Ländern geschützt sind", forderte sie. Allein Deutschland bekomme in diesem Jahr mehr als 100 Millionen Impfdosen mehr als nötig.

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