„Der Wolf ist keine vom Aussterben bedrohte Tierart mehr“, sagt EU-ÖVP-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer. Rund 17.000 Wölfe gibt es laut Umweltschutzorganisation WWF in Europa. In den Alpen dürften es davon rund tausend Tiere sein. Ihre Population wächst, und „die Schäden für die heimische Alm- und Weidewirtschaft wachsen im Gleichschritt mit“, beklagt die EU-Abgeordnete aus der Steiermark.
Alleine in diesem Jahr seien bereits rund 1.200 Nutztiere in Österreich durch Wolfangriffe getötet, verletzt oder als vermisst gemeldet worden. „Niemand will den Wolf ausrotten“, beharrt Schmiedtbauer, „aber Problemtiere sollen entnommen werden dürfen.“
"Bedienen nur Grimms Märchen"
Mit diesem Ziel hat die Europäische Volkspartei eine Resolution im EU-Parlament vorbereitet. Ihr sollen sich möglichst alle politischen Fraktionen anschließen, doch von den Grünen kommt dagegen entschlossener Widerstand. „Diese Resolution bedient nur Grimms Märchen“, ärgert sich Thomas Waitz, „mit Angst und Panikmache kommen wir nicht weiter, so können wir nicht Naturschutz betreiben.“
Besonders problematische Wölfe dürften schon jetzt, allerdings nur in ganz seltenen Ausnahmen, geschossen werden, führt der Grüne EU-Mandatar aus. Und auch die Annahme, dass die wachsende Wolfspopulation für den Menschen immer gefährlicher werde, weist Waitz zurück: „In ganz Europa gab es bisher 14 Verletzungen, aber keinen einzigen tödlicher Wolfsangriff gegen Menschen.“
Seit 30 Jahren gilt für alle EU-Staaten die sogenannte Habitat-Richtlinie. Darin ist der Wolf als „streng zu schützende Tierart von gemeinschaftlichem Interesse“ gelistet. Das bedeutet: Fangen oder gar Töten ist verboten. Genau diese Richtlinie solle nun geändert werden, fordert auch das österreichische Landwirtschaftsministerium.
Doch diese Lockerung gilt als eher unwahrscheinlich: Die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie kann nur einstimmig im Rat der 27 EU-Regierungen geändert werden. Mit seiner Resolution will das EU-Parlament daher zunächst möglichst großen Druck auf die Kommission erzeugen, um sich der Wolfsproblematik einmal anzunehmen.
Waitz und die Grünen sehen andere Möglichkeiten, um Almtiere und Bauern vor Verlusten besser zu schützen: „Mehr Behirtungen, mehr Hirtenhunde und umfangreicheres Einpferchen.“ Die finanziellen Mittel dafür wären leicht aus den Agrarförderungen der EU zu holen.
Kommentare