Angriff auf Hochhaus: Suche nach Vermissten in Dnipro geht weiter

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Bisher 40 Tote aus den Trümmern geborgen. US-Politikerin Sherman und IAEA-Chef in Kiew.

Nach dem Einschlag einer russischen Rakete in einem Hochhaus in der ukrainischen Stadt Dnipro suchen die Einsatzkräfte weiter nach mehr als 20 Vermissten. Die Trümmer des Hauses seien zu 90 Prozent abgetragen, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, am Dienstag mit. Dort könnten immer noch Menschen liegen. 40 Tote sind bisher aus den Trümmern gezogen worden. Etwa 80 Menschen wurden verletzt, unter ihnen auch 16 Kinder.

Noch immer lägen 28 Verletzte in Krankenhäusern, bei vielen sei der Zustand kritisch, hieß es. Ein großer Teil des neunstöckigen Hochhauses war am Samstag nach einem Raketentreffer eingestürzt. 200 Wohnungen wurden zerstört.

Aftermath of Dnipro apartment block destruction following missile strike

Nach UN-Angaben war es einer der Angriffe mit den meisten Toten in der Ukraine seit Beginn der russischen Invasion. UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Angriff am Montag und sprach von einem "weiteren Beispiel für eine mutmaßliche Verletzung des Kriegsrechts". Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij sprach von einem "Kriegsverbrechen".

Unterdessen besuchte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu nach Angaben seiner Behörde das Kampfgebiet in der Ukraine, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen und Soldaten für ihren Kriegsdienst auszuzeichnen. "Tut alles dafür, dass der Tag näher kommt, der Tag des Sieges heißt. Ich bin überzeugt, dass wir alles tun dafür, dass der Tag kommt", sagte er. Die Ukraine erwartet, dass Russland nach einer Reihe von Niederlagen derzeit eine neue Offensive vorbereitet.

Der Angriff auf das im Gebiet Dnipropetrowsk gelegene Dnipro war der folgenreichste von mehreren Angriffen am Samstag. Die heftigste russische Angriffswelle seit dem Jahreswechsel richtete sich erneut auch gegen die ukrainische Energieinfrastruktur. Neben Dnipropetrowsk waren unter anderem auch die Region um die Hauptstadt Kiew, das im Westen gelegene Lwiw (Lemberg) und Charkiw im Osten schwer betroffen. Es gab vielerorts Stromausfälle.

US-Außenministerin in Kiew

Unterdessen hat die stellvertretende US-Außenministerin Wendy Sherman der Ukraine abermals die "unerschütterliche" Unterstützung ihres Landes zugesichert.

Sherman sei nach Kiew gereist und habe sowohl Präsident Selenskij als auch Verteidigungsminister Oleksij Resnikow getroffen, teilte das Außenamt in Washington am Montag mit. Bei den Gesprächen sei es vor allem um die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit Kiews angesichts der russischen Aggression gegangen.

Ebenfalls in der Ukraine traf am Montag der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, ein. Entsprechend einer bereits im Vorfeld des Besuches gemachten Ankündigung sagte er, dass IAEA-Experten künftig an allen fünf Standorten von Atomkraftwerken in der Ukraine präsent sein sollten. "Wir lassen also eine Gruppe von Experten hier, die permanent vor Ort sein wird."

Bisher war die IAEA nur in Saporischschja präsent, dem von russischen Truppen besetzten größten Atomkraftwerk Europas im Süden der Ukraine.

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