Baerbock: Verdacht auf Völkermord durch Russland prüfen

Baerbock: Verdacht auf Völkermord durch Russland prüfen
Angesichts von Angriffen auf ukrainische Infrastruktur. Entführung von Kindern "international geächtetes Verbrechen"

Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock hat sich dafür ausgesprochen, angesichts der russischen Angriffe auf die Ukraine und deren Infrastruktur auch den Verdacht auf Völkermord zu prüfen. "Wir müssen uns angesichts dieser Brutalität, angesichts der Kriegsverbrechen und der systematischen Verbrechen, angesichts der Verbrechen gegen die Menschlichkeit anschauen, inwieweit dies nicht auch Formen von Völkermord einnimmt", sagte sie am Montag in Den Haag.

"International geächtetes Verbrechen"

Baerbock verurteilte zudem die Entführung von Tausenden Kindern aus der Ukraine durch russische Truppen scharf und forderte ihre unverzügliche Freilassung. Die Berichte, dass Kinder aus annektierten Gebieten nach Russland entführt und zur Adoption freigeben würden, seien unerträglich, sagte die Grünen-Politikerin. Dies stelle ein "international geächtetes Verbrechen" dar.

"Diese Kinder haben ihre Heimat bei ihren Eltern in der Ukraine. Diese Kinder haben ihre Heimat nicht freiwillig verlassen. Diese Kinder wurden entführt", sagte Baerbock. Deutschland werde sich gemeinsam mit den Niederlanden und anderen internationalen Partnern dafür einsetzen, dass diese Verbrechen nicht ungesühnt blieben. Gemeinsam mit den Niederlanden werde Deutschland das Thema auf die internationale Tagesordnung setzen und auch vor den UNO-Menschenrechtsrat in Genf bringen.

Auch Baerbocks niederländischer Amtskollege, Wopke Hoesktra, verurteilte die Deportation der Kinder. Diese Kinder müssten an ihre Eltern zurück gegeben werden.

In den vergangenen elf Monaten habe man erlebt, dass nicht nur die europäische Friedensordnung angegriffen worden sei, sagte Baerbock. Es seien Verbrechen verübt und von der russischen Führung bewusst und gezielt eingesetzt worden, "die wir uns im 21. Jahrhundert nicht mehr hätten vorstellen können". Angriffe auf die Infrastruktur passierten "im vollen Bewusstsein dessen", dass die Zerstörung von Umspannwerken und Stromtrassen auch dazu führen solle, dass die Wasserversorgung einfriere und damit Hunderttausende Menschen im Zweifel verdursten oder erfrieren würden.

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