Berichte: USA üben Druck auf Rumänien aus, um Andrew Tate zu helfen

Berichte: USA üben Druck auf Rumänien aus, um Andrew Tate zu helfen
Der frauenfeindliche Influencer und sein Bruder dürfen u.a. wegen Vorwürfe des Menschenhandels nicht aus Rumänien ausreisen.

Als Donald Trump wiedergewählt wurde, dauerte es nicht lang, da erklärte Ex-Kickboxer Andrew Tate schon: Er ziehe jetzt wieder zurück nach Amerika. Dazu veröffentlichte der für seine frauenfeindlichen Aussagen bekannte Influencer – oder "Manfluencer", wie er auch bezeichnet wird – die Aussage eines Nutzers: "Die Männer haben wieder das Sagen."

So einfach hat es mit dem Übersiedeln aber nicht geklappt. Es bestehen zahlreiche Vorwürfe gegen Tate und seinen Bruder Tristan: Menschenhandel, Geldwäsche, sexueller Missbrauch, die Gründung einer organisierten kriminellen Vereinigung. Bis vor kurzem standen sie noch unter Hausarrest, in Rumänien. Die britisch-amerikanischen Doppelstaatsbürger waren 2022 festgenommen worden, weil sie Frauen zu Sexvideos gezwungen haben sollen.

Das Haus dürfen sie nach einem juristischen Triumph vergangene Woche wieder verlassen, aber aus Rumänien können sie nach wie vor nicht ausreisen. 

Die Tates sind Trump-Fans

Nun übt die Trump-Administration offenbar Druck auf die rumänische Regierung aus, die Reisebeschränkungen der beiden Männer aufzuheben, wie mehrere Medien zu Wochenbeginn berichteten. 

Andrew Tate hatte seine enorme Reichweite in sozialen Netzwerken im Wahlkampf genutzt, um Trump zu unterstützen. Der US-Präsident fällt ebenfalls immer wieder mit sexistischen Aussagen auf, sein Sieg sorgte Analysen zufolge innerhalb wie außerhalb der USA für einen Aufschwung von Frauenhass auf Online-Plattformen

Laut FT sprachen US-Beamte kürzlich mit rumänischen Regierungsvertretern über den Fall. Bei der Münchner Sicherheitskonferenz sollen dann Trumps Sondergesandter Richard Grenell und der rumänische Außenminister Emil Hurezeanu aufeinandergetroffen sein – wobei es unterschiedliche Angaben über das Ausmaß des Gesprächs gab. Während Hurezeanu von einem guten Verhältnis sprach, sagte Grenell, er kenne den rumänischen Außenminister nicht mal.

Die US-amerikanische Seite habe gebeten, den Brüdern ihre Reisepässe zurückzugeben und sie ausreisen zu lassen, während sie auf den Abschluss ihrer Gerichtsverfahren warten, hieß es zudem mit Verweis auf eine mit der Angelegenheit vertrauten Person.

Viele mächtige Freunde

Grenell erklärte sich bereits zu einem Unterstützer der Tate-Brüder. Trump-Verbündeter Tucker Carlson führte überaus freundliche Interviews mit den beiden, als er noch Fox-News-Moderator war. Tech-Milliardär und Berater des Weißen Hauses, Elon Musk, hat sich ebenfalls schon für Tate ausgesprochen – bezüglich dessen Plans, mit seiner neuen Partei "Bruv" ("Britain Restoring Underlying Values") nächster britischer Premier zu werden. Auch Großbritannien fordert die Auslieferung der beiden. 

Trumps Vize J.D. Vance kritisierte am Wochenende die rumänischen Behörden aufgrund der annullierten Präsidentschaftswahlen scharf. Der Urnengang wird im Mai wiederholt, womöglich mit Ausschluss des ultrarechten, kremlfreundlichen Kandidaten Călin Georgescu. Ihm wird ausländischer Einfluss auf seine Kampagne sowie intransparente Finanzierung vorgeworfen.

Doch selbst wenn die Tates Rumänien verlassen können: Erst vergangene Woche hat auch eine Frau in Florida eine Zivilklage gegen sie eingebracht. Sie behauptete ebenfalls, die Brüder hätten sie zur Sexarbeit gezwungen. Damit hätten die Tate-Brüder in den USA das nächste Verfahren am Hals.

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