Lösen Influencer bald traditionelle Journalisten im Weißen Haus ab?

Weißes Haus setzt auf Influencer und droht traditionellen Medien

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Zahlreiche Influencer sind von Donald Trumps Angebot, sich an Pressekonferenzen im Weißen Haus zu beteiligen, begeistert. Der Hintergrund: Die Trump-Regierung möchte die Reichweite "Neuer Medien", also von Influencern, Bloggern und Podcastern, verstärkt nutzen. Das erste Pressegespräch mit Influencern fand bereits statt.
Trumps neue Pressesprecherin, Karoline Leavitt, erklärte vor Kurzem, dass in Zukunft jeder, der "nachrichtenbezogene Inhalte" produziere, eine Akkreditierung für Pressekonferenzen und -gespräche beantragen könne. Diesem Aufruf folgten bis dato mehr als 12.000 Blogger weltweit. Ein erstes Pressegespräch ging bereits über die Bühne. So verlief es:
Augenrollen bei traditionellen Journalisten
John Ashbrook ist einer der ersten Influencer, die bei solch einem Pressetermin zugelassen wurde. Er ist mitunter Co-Host des "Ruthless Podcast" - einem konservativen Podcast, der politische Diskussionen mit Unterhaltungselementen und Spielen kombiniert. In einem Interview mit Kommentator Hugh Hewitt berichtete er von seiner Erfahrung. In dem Gespräch fragte er, ob die traditionellen Medien "den Kontakt zur amerikanischen Bevölkerung verloren haben". Hierbei kassierte Ashbrook Hohn und Spott von alteingesessenen Journalisten im Raum. Ashbrook bezeichnete den Termin als "unbeschreiblich" und lobte Leavitt für ihre Offenheit Influencern gegenüber.
"Ich beginne Karriere als ernsthafter Journalist"
Auch Influencer, die bisher überhaupt keinen Bezug zu politischen Inhalten hatten, sehen ihre Chance. So berichtet @austin_texan auf TikTok davon, dass auch er sich beworben hat und kommentiert dies mit den Worten: "Stellen Sie sich vor, Sie könnten dem Präsidenten eine Frage stellen, live aus der ersten Reihe streamen oder nationale Nachrichten vor den Mainstream-Medien verbreiten. WILD. Ich bin dabei". Der TikToker, dem derzeit 10.000 User folgen, ist bislang eher für Content zum Thema Finanzen und insbesondere für Bitcoin bekannt. Jetzt möchte er eine "Karriere als ernsthafter Journalist" ins Auge fassen.
Drohung gegenüber traditionellen Medien
Die 27-jährige Pressesprecherin betonte, dass die Regierung entschlossen sei, Journalisten zur Verantwortung zu ziehen, wenn sie "Lügen" über Donald Trump verbreiten. Sie erklärte, dass es ein "Fakt" sei, dass viele etablierte Medien "Fehlinformationen" über den ehemaligen Präsidenten und seine Familie veröffentlicht hätten – "und er wird das nicht akzeptieren". In diesem Zusammenhang verwies sie auf eine neue Initiative des Trump-Teams, um "Fake News" öffentlich zu entlarven, darunter ein Social-Media-Konto, das irreführende Berichterstattung aufzeigen und korrigieren soll.
Bedrohen Influencer etablierte Journalisten?
Laut einer Pew Research Center-Studie informieren sich tatsächlich fast 40 Prozent der unter 30-Jährigen in den USA über Influencer zu Politik und aktuellen Ereignissen. 65 Prozent davon meinen, dass ihnen Influencer helfen, gesellschaftliche Themen besser zu verstehen. 27 Prozent bezeichnen sich als konservativ, während 21 Prozent als liberal gelten. 77 Prozent haben und wollen keine Verbindung zu einer traditionellen Nachrichtenorganisation. Vor allem junge Menschen scheinen somit Influencern in den USA den Vortritt zu geben.
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