Alarmierender Klimabericht vor UN-Gipfel in New York
Zum heute, Montag, startenden UN-Klimagipfel legte die Weltwetterorganisation (WMO) alarmierende Zahlen vor. Die Jahre 2015 bis 2019 werden als die heißeste Fünfjahresperiode seit Beginn der Messungen vor rund 150 Jahren in die Geschichte eingehen; weltweit sei die durchschnittliche Temperatur um 1,1 Grad höher als in der vorindustriellen Zeit. Und im Vergleich zur Periode 2010 bis 2014 sind es 0,2 Grad mehr.
Der Klimabericht zeigt den Staats- und Regierungschefs, die ab heute in New York tagen, anschaulich, wie akut ihr Handlungsbedarf ist. Fünf Mal so hohe Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgase sind laut dem WMO-Bericht notwendig, um die Erwärmung auf 1,5 Grad bis zur Jahrhundertwende einzudämmen. Im Weltklimaabkommen von Paris hatten Staaten vor vier Jahren vereinbart, eine Begrenzung von 1,5 Grad anzustreben.
Aber auch für das, aus Sicht der Wissenschafter, „Miniumziel“ von 2 Grad bedarf es einer Verdreifachung der Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgase.
„Bitte macht weiter“
Die UNO und ihr Generalsekretär Antonio Guterres haben die Wissenschafter und die Millionen Demonstranten für den Klimaschutz rund um die Welt hinter sich. Der Portugiese stärkte der Jugend – die vor allem auf die Barrikaden geht – demonstrativ den Rücken. Beim von Guterres für das Wochenende einberufenen Jugendgipfel mit 500 Teilnehmern aus allen Staaten der Welt gestand der 70-Jährige das Versagen seiner Generation ein, den Planeten zu schützen, und bat Greta Thunberg und alle anderen engagierten Menschen: „Bitte mobilisiert weiter.“
Diese Begeisterung teilt Guterres mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen (75), der am Jugendgipfel teilgenommen hat. Van der Bellen lobte das Engagement der Jungen: „Sie wehren sich. Sie wehren sich gegen die Trägheit der Politik der vergangenen Jahrzehnte, die Trägheit der Industrie teilweise. Sie machen jetzt ernst mit ihrem Protest, und das finde ich großartig.“ Am Sonntag waren Van der Bellen, Kanzlerin Brigitte Bierlein, Umweltministerin Maria Patek und Außenminister Alexander Schallenberg zu Gast beim UN-Generalsekretär.
Kriegsgefahr am Golf
Nach dem Klimagipfel folgt die UN-Vollversammlung mit rund 100 Staatsoberhäuptern und knapp 50 Regierungschefs. Es wird sich zeigen, wie sie mit dem heikelsten politischen Konflikt, der die ganze Welt betrifft, umgehen: jenem zwischen dem US-Verbündeten Saudi-Arabien und dessen Erzfeind Iran – und einem drohenden Krieg am Golf.
Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman fehlt in New York, Irans Präsident Hassan Rohani und Außenminister Mohammad Sarif haben in letzter Minute Visa bekommen (ihre Berater und iranische Journalisten hingegen nicht). Sarif betonte gegenüber dem US-Sender CBS, es werde nicht der Iran sein, der einen Krieg beginnen werde. Er sei aber „nicht zuversichtlich, dass wir den Krieg vermeiden können“.
Vor seiner Abreise in die USA nahm Rohani in Teheran noch eine große Militärparade ab. Anlass war die alljährliche Erinnerung an die Invastion der irakischen Truppen unter Saddam Hussein vor mittlerweile 39 Jahren. Die beiden Nachbarstaaten führten daraufhin einen zehn Jahre dauernden erbitterten Krieg gegen einander.
In einer TV-Ansprache am Sonntag warnte Rohani davor, dass die Präsenz ausländischer Truppen am Golf die "Unsicherheit" in der Region erhöhe. Sein Land werde den Vereinigten Nationen in den nächsten Tagen einen Kooperationsvertrag vorlegen, mit die Sicherheit am Persischen Golf gewährleistet werden sollte.
Damit reagierte der iranische Präsident auf die Ankündigung der USA, weitere Truppen in den Nahen Osten zu verlegen - und zwar auf Bitten von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Chef der iranischen Revolutionsgarden warnte die USA daraufhin vor einem Angriff auf den Iran und drohte mit massiver Vergeltung.
Auslöser für die weitere Zuspitzung der Lage war ein Angriff auf saudische Ölanlagen vor mehr als einer Woche. Die jemenitischen Houthi-Rebellen hatten die Verantwortung dafür übernommen, doch diese Version wird massiv bezweifelt. Die USA sehen den Iran hinter dem Angriff.
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