Aktivsten von Gaza-Hilfsflotte berichten: "Wurden wie Tiere behandelt"

FILE PHOTO: Global Sumud Flotilla boats off Crete island, Greece, heading to Gaza
Mehrere italienische Aktivisten der Gaza-Hilfsflotte berichten nach ihrer Ankunft in Italien über Misshandlungen seitens der israelischen Polizei.

Zusammenfassung

  • 18 italienische Aktivisten der Gaza-Hilfsflotte berichten nach ihrer Rückkehr nach Rom von Misshandlungen durch israelische Behörden.
  • 15 italienische Aktivisten befinden sich weiterhin in Israel in Gewahrsam und warten auf gerichtliche Abschiebung, während das italienische Außenministerium ihre Freilassung anstrebt.
  • Das italienische Rechtsteam hat Anzeige wegen der Festsetzung der Aktivisten und eines Drohnenangriffs auf die Hilfsflotte erstattet; Außenminister Tajani sieht Frieden in Gaza näher rücken.

Eine Gruppe von 18 italienischen Aktivisten, die sich an der jüngsten, von Israel gestoppten Gaza-Hilfsflotte beteiligt haben, ist am späten Samstagabend auf dem römischen Flughafen Fiumicino eingetroffen

"Wir wurden wie Tiere behandelt. Man lachte über uns, beschimpfte und schlug uns. Es gab psychische wie physische Gewalt", berichtete Paolo Romano, Mitglied des lombardischen Regionalrats, von seinen Erfahrungen.

Auch Cesare Tofani war unter den 18 Aktivisten, die in Rom eintrafen. Er sagte: "Es gab Misshandlungen seitens der Polizei. Man hat uns behandelt, wie sie sonst Terroristen oder Palästinenser behandeln." Die 18 gehören zu einer Gruppe von 26 italienischen Aktivisten, die von Israel festgehalten und am Samstag freigelassen worden waren.

15 Italiener warten noch auf Abschiebung

Weitere 15 Italiener, die das israelische Formular für eine freiwillige Ausreise nicht unterzeichnet haben, müssen auf ihre gerichtliche Abschiebung warten, die in der kommenden Woche erfolgen soll. Um ihre Freilassung bemüht sich das italienische Außenministerium in Rom.

Unterdessen wurde auch das italienische Rechtsteam der Global Sumud Flotilla aktiv: Es hat bei der Staatsanwaltschaft in Rom eine Anzeige eingereicht: sowohl in Bezug auf die Festsetzung der Aktivisten als auch auf den Drohnenangriff auf die Boote der Hilfsflotte, teilte die Anwältin Alessandra Delia bei einer Pressekonferenz am Samstagnachmittag in Rom mit, bei der auch die vier von Israel freigelassenen, italienischen Parlamentarier anwesend waren, die sich an der Hilfsflotte beteiligten.

"Es handelte sich um eine Entführung, denn eine Festnahme setzt eine Straftat voraus - aber in diesem Fall war keine Straftat begangen worden", erklärte die Anwältin. An ihrer Seite standen der Abgeordnete Arturo Scotto, die EU-Abgeordneten Annalisa Corrado und Benedetta Scuderi sowie der Senator Marco Croatti. Sie schilderten die schwierigsten Stunden der Mission. "Wir müssen eine geschlossene Front sein, um alle unrechtmäßig Inhaftierten zurück nach Hause zu bringen", sagte Croatti.

Außenminister Tajani: "Frieden in Gaza rückt näher"

Der italienische Außenminister Antonio Tajani betonte indes, dass Frieden im Gazastreifen näher sei. "Wir haben das Ziel noch nicht erreicht, aber der Frieden in Gaza ist näher. Ich vertraue auf die Arbeit der Türkei, Katars und Ägyptens, um die Hamas endgültig zu überzeugen - und auf die USA, um Einfluss auf Israel auszuüben. Nur noch wenige Stunden bis zum Jahrestag jenes tragischen 7. Oktober (2023) - dieser Krieg muss enden", sagte Tajani in einem Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Sonntag).

"Italien ist bereit, an einem politischen Prozess nach dem Krieg teilzunehmen, der auf den Wiederaufbau und die Wiedervereinigung Palästinas abzielt - gegebenenfalls auch mit der Entsendung eigener Truppen. Die Carabinieri sind bereits im Westjordanland präsent, Italiener genießen dort ein gutes Ansehen - das könnte von Nutzen sein", sagte Tajani.

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