Gaza-Hilfsflottille von israelischer Marine gestoppt, Thunberg in Gewahrsam

People sit in a circle aboard the Alma, a vessel which is part of of the Global Sumud Flotilla
Die Insassen der Schiffe werden in einen israelischen Hafen gebracht. Thunberg und ihre Freunde seien "sicher und gesund".

Israel hat nach eigenen Angaben einige Schiffe der internationalen Gaza-Hilfsflotte gestoppt. Die Insassen der Schiffe würden in einen israelischen Hafen gebracht, teilte das Außenministerium laut Reuters mit. Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg, und ihre Freunde seien "sicher und gesund", hieß es am Mittwoch auf der Plattform X. Dort war auch ein Video zu sehen, das Thunberg und mehrere maskierte und bewaffnete israelische Militärangehörige zu zeigen schien.

Zuvor hatte die "Global Sumud Flottille" am Mittwoch erste Konfrontationen mit Israels Marine gemeldet. Diese haben begonnen, ihre Boote "zu entern", erklärten die Aktivisten laut italienischen Medienberichten. Bei einer Weiterfahrt würden "die Schiffe beschlagnahmt", habe es geheißen, meldeten die Aktivisten weiter. Sie seien von israelischen Schiffen und Beibooten umgeben.

Das "Mutterschiff" der Flotte, die Alma, wurde isoliert. Die Besatzungsmitglieder wurde laut den Leitern der Flotille festgenommen. Sie sollen in den israelischen Hafen von Ashdod gebracht werden. An Bord der Flottille befinden sich rund 300 Personen auf etwa 50 Booten. Die Mitglieder der Mission stammen aus 44 Ländern, darunter auch Österreich. Zur Flottille gehören rund 50 Italiener, darunter zwei Parlamentarier und zwei EU-Abgeordnete.

Italiens Außenminister rechnet mit Ausweisung der Festgenommenen aus Israel

"Wir haben der Botschaft in Tel Aviv und den Konsulaten in Jerusalem den Auftrag erteilt, allen Italienern, die in den Hafen von Ashdod gebracht werden, konsularische Hilfe zu leisten. Diese werden dann ausgewiesen - ich denke, es wird einen Flug geben, der sie zusammen mit den anderen in ein paar Tagen nach Europa zurückbringt", betonte der italienische Außenminister Antonio Tajani laut Medienangaben.

Der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto erklärte seinerseits, dass die Flottille nicht Ziel eines "Angriffs, sondern einer Blockade" gewesen sei und äußerte die Hoffnung, "dass alles ruhig und vernünftig abläuft, ohne dass es zu Problemen kommt."

Gemeinsamer Appell von Italien und Griechenland an Israel

Italien und Griechenland hatten davor einen Appell an Israel gerichtet. "Italien und Griechenland verfolgen aufmerksam die Entwicklungen rund um die Global Sumud Flottille und appellieren an die israelischen Behörden, die Sicherheit und Unversehrtheit der Teilnehmer zu gewährleisten sowie konsularischen Schutz zu ermöglichen", erklärten die Außenminister Italiens und Griechenlands, Antonio Tajani und Giorgos Gerapetritis, in einer gemeinsamen Stellungnahme. Die Aktivisten der Flottille wurden aufgerufen, das Angebot des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem anzunehmen, die Hilfsgüter - als Zeichen der Solidarität mit den Kindern, Frauen und Männern in Gaza - sicher zu übergeben.

"Dank der diplomatischen Initiative des US-Präsidenten Donald J. Trump besteht erstmals eine reale Möglichkeit, diesem brutalen Konflikt und dem Leid der palästinensischen Bevölkerung ein Ende zu setzen - auch durch vollständigen humanitären Zugang. Italien und Griechenland bekräftigen die Notwendigkeit eines humanitären Zugangs nach Gaza und fordern, rasch einen Waffenstillstand zu erreichen. In dieser besonders heiklen Phase gilt es, von Handlungen abzusehen, die von jenen instrumentalisiert werden könnten, die den Frieden weiterhin ablehnen", so die beiden Außenminister.

Meloni befürchtet Konfrontation mit Israel

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte die Leiter der Flottille am Mittwoch erneut eindringlich dazu aufgerufen, ihre Mission umgehend zu beenden. "Jeder sollte begreifen, dass es vielleicht das Nützlichste ist, was man tun kann, um das Leiden der Palästinenser zu lindern, Verantwortung zu zeigen und abzuwarten, während die Friedensverhandlungen stattfinden", sagte Meloni am Rande des EU-Gipfels in Kopenhagen. "Wichtig ist die europäische Unterstützung für den Plan für Gaza. Wir warten auf die Antwort der Hamas. Und ich denke, dass man in dieser Phase keine Initiative fortsetzen sollte, die Elemente der Gefahr und Verantwortungslosigkeit enthält", so Meloni.

Nach der Festnahme einiger Aktivisten brachen in Italien Proteste aus. Der stärkste italienische Gewerkschaftsverband CGIL und andere linke Arbeitnehmerorganisationen kündigten für den kommenden Freitag einen landesweiten Streik zur Unterstützung der Flotille. Die Gewerkschaften kritisieren den Kurs der Regierung um Premierministerin Meloni als zu israelfreundlich. In Rom und Turin kam es am Mittwochabend zu propalästinensischen Demonstrationen.

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