"Entwürdigen die Sache": Streit in Gaza-Flotte, Greta schied aus Führung aus

Teile der Global Sumud Flotilla
Aktivisten schimpfen über Homosexuelle, queerer Aktivist spricht von "zionistischer Propaganda".

„Was soll ein arabischer Muslim denken, wenn er die Parolen dieser ‚Queer‘-Bewegung innerhalb einer Flottille hört, die im Namen seiner heiligsten und zentralsten Sache gestartet wurde – nur um sie so entwürdigt zu sehen!?“, empörte sich der tunesische TV-Moderator Samir Elwafi unlängst über queere Mitglieder der „Global Sumud Flotilla (GSF)“, jener Aktivisten-Flotte, die derzeit Kurs auf Gaza nimmt und behauptet, Hilfsgüter für die Palästinenser liefern zu wollen. 

Angebot Israels abgelehnt

Nebst der Tatsache, dass die 47 Schiffe die israelische Blockade, die besteht, um Waffenlieferungen an die Hamas zu unterbinden, nicht durchbrechen werden, lehnten die Organisatoren das Angebot ab, Hilfsgüter in den israelischen Hafen von Ashdod transportieren zu können.

Gaza aid flotilla set to head east from Greece despite Israeli warnings

Von dort aus würden sie weiter in den Gazastreifen gelangen. Doch die Organisatoren haben derzeit andere Probleme: Der tunesische Koordinator der Gaza-Flotte, Khaled Boujemâa, kündigte in einem Video seinen Rücktritt an – aus Protest gegen die Präsenz von LGBTQ-Aktivisten in der Flottille. „Uns wurde bezüglich der Identität einiger Teilnehmer in der Vorhut der Flottille belogen. Ich beschuldige die Organisatoren, uns diesen Aspekt verheimlicht zu haben“, beklagte er sich in zwei Videostreams auf sozialen Medien.

"Vertrauen verraten"

Indirekt richtete sich Boujemâas Protest wohl gegen Saif Ayadi, einen queeren Aktivisten. Auch die Aktivistin Mariem Meftah, die ebenfalls mit der GSF segelt, betonte, dass queerer Aktivismus als unvereinbar mit islamischem Glauben angesehen werde, und warnte davor, die „heilige Sache von Al-Aqsa“ zu nutzen, „um nicht damit zusammenhängende Agenden voranzutreiben“.

Meftah warf den GSF-Organisatoren vor, das Vertrauen der Unterstützer verraten zu haben, die Ressourcen für die Mission der Flottille beigesteuert hatten. Sie rief andere dazu auf, das, was als „schwerwiegender Fehler“ gegen die palästinensische Sache beschrieben wurde, zu korrigieren.

Einige Tage später meldete sich Ayadi auf Instagram und behauptete, Berichte über Uneinigkeiten seien unwahr. „Die zionistische Lobby nutzt Propaganda über unsere queeren Identitäten, um die Flottille anzugreifen, ihre Einheit zu brechen und sie zu diskreditieren“, sagte er.

„Warum also dubiose Aktivisten einbeziehen, die anderen Agenden dienen, die uns nichts angehen und nichts mit Gaza zu tun haben, wie etwa Homosexualität!?“, hatte Elwafi, der auf Instagram 1,1 Millionen Follower hat, zuvor geschrieben. Über etwaige Verbindungen Elwafis zu Israel ist nichts bekannt. 

Uneinigkeiten mit der Leitung sollen Berichten zufolge auch dazu geführt haben, dass die Aktivistin Greta Thunberg aus der Führungsriege der Flottille ausschied. Sie bleibt jedoch weiterhin als Organisatorin und teilnehmende Freiwillige an Bord.

Ihr Profil wurde umgehend von der Liste der Vorstandsmitglieder auf der Website der Mission entfernt, und sie verließ das Schiff, das von den Mitgliedern der humanitären Leitung genutzt wurde, und wechselte auf eines, das Aktivisten vorbehalten ist.

Je nach Wetterlage dürfte die Gaza-Flotte in dieser Woche die israelische Blockade erreichen.

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