Von Drohne getroffen? Brand auf Boot der Gaza-Hilfsflotte von Greta Thunberg

Zusammenfassung
- Ein Boot der Gaza-Hilfsflotte wurde laut Organisatoren in tunesischen Gewässern von einer Drohne getroffen, während die tunesischen Behörden einen Brand durch eine Rettungsweste als Ursache nennen.
- Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder blieben unverletzt; Videos der Global Sumud Flotilla sollen den Vorfall dokumentieren, deren Echtheit aber unklar ist.
- Die Flotte, zu der auch Greta Thunberg gehört, will die israelische Seeblockade durchbrechen, während die UNO-Berichterstatterin Francesca Albanese den Vorfall kommentiert und selbst unter Antisemitismus-Vorwürfen steht.
Eines der Boote der neuen Gaza-Hilfsflotte ist den Organisatoren zufolge in tunesischen Gewässern von einer Drohne getroffen worden. Es handle sich um eines der Hauptboote, auf dem sich die Mitglieder des Lenkungsausschusses der Bewegung Global Sumud Flotilla befunden hätten.
Die tunesischen Behörden wiesen die Darstellung allerdings zurück und sprechen von einem Feuer an Bord, das von einer brennenden Rettungsweste ausgegangen sei. Die Global Sumud Flotilla veröffentlichte auf Instagram Videos, die die Geschehnisse dokumentieren sollen:
Feuerball vom Himmel
Zu sehen ist, wie eine Art Feuerball vom Himmel auf ein Boot herab rast und dort mit grellem Licht einschlägt. Es sei ein Brandschaden auf dem Hauptdeck und im Lagerraum unter Deck entstanden, hieß es. Alle sechs Passagiere und Besatzungsmitglieder seien in Sicherheit. Die Echtheit der Videos lässt sich nicht verifizieren.
Die Organisatoren wollen heute bei einer Pressekonferenz über den berichteten Vorfall informieren. "Aggressionen, die darauf abzielen, uns einzuschüchtern und unsere Mission zu behindern, werden uns nicht abschrecken." Das Boot segelt demnach unter portugiesischer Flagge.
Tunesische Behörden: Mehrere Rettungswesten verbrannt
Die staatliche tunesische Nachrichtenagentur TAP berichtete unter Berufung auf das Innenministerium, dass spezialisierte Sicherheitseinheiten den Brand an Bord untersucht hätten. Demnach sei das Feuer von einer brennenden Rettungsweste ausgegangen.
Es habe weder Opfer noch Sachschäden gegeben, abgesehen von mehreren verbrannten Rettungswesten. Im Mai hatten Aktivisten der Bewegung Freedom Flotilla Coalition, die ebenfalls mit einem Schiff mit Hilfsgütern für die notleidenden Palästinenser im Gazastreifen unterwegs waren, von einem Drohnenangriff nahe der Mittelmeerinsel Malta berichtet.
Greta Thunberg Teil der Flotte
Die Global Sumud Flotilla will die israelische Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen und Hilfsgüter in den Küstenstreifen bringen. Sie ist nach Angaben der Organisatoren die bisher größte Aktion ihrer Art. Die aktuellen Boote sind Anfang September in Barcelona gestartet. An Bord ist auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg. Sie war zuletzt mit einer Solidaritätsaktion an Bord der "Madleen" gescheitert.
Israel hat in der Vergangenheit Versuche von Aktivisten, die Seeblockade vor dem Gazastreifen zu durchbrechen, stets verhindert.
Antisemitismus-Vorwürfe gegen UNO-Berichterstatterin
Auch die unabhängige UNO-Berichterstatterin für die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete, Francesca Albanese, kommt in einem Video auf Instagram zu dem mutmaßlichen Angriff zu Wort. Sie spricht darin von einem großen Schock und sagt zugleich, der Vorfall müsse zunächst verifiziert werden. Es gebe aber unter anderem Drohungen gegen die Flotte, die von Israel ausgingen.
Albanese hatte Israel voriges Jahr in einem Bericht Völkermord an den Palästinensern im Zuge des Gaza-Kriegs gegen die militante Hamas-Organisation vorgeworfen. Israel wiederum spricht ihr Fairness und Unparteilichkeit ab. Die US-Regierung hatte im Juli Sanktionen gegen Albanese verhängt und ihr ebenfalls Voreingenommenheit und Antisemitismus vorgeworfen.
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