Taliban: Kunduz "in unseren Händen"

Die Islamisten haben in der Stadt ihre Flagge gehisst und ehemalige Kämpfer aus dem Gefängnis befreit.

Kunduz ist gefallen. Die Taliban sind am Montag in der afghanischen Stadt einmarschiert und haben sie unter ihre Kontrolle gebracht.

"Die Stadt ist unglücklicherweise an die Taliban gefallen", sagte der Sprecher des afghanischen Innenministeriums, Sedik Sedikki, am Montag in Kabul. Zwei Jahre nach dem Abzug der Bundeswehr aus Kunduz haben die radikalislamischen Taliban damnit die nordafghanische Provinzhauptstadt erobert.

Nach seiner Darstellung landeten auf dem Flughafen mittlerweile Spezialeinsatzkräfte, die eine Gegenoffensive vorbereiteten. Taliban-Sprecher Sabihalla Mudschahid erklärte via Twitter, mit der Eroberung des Polizeigebäudes und des Regierungssitzes seit die gesamte Provinz in den Händen der Taliban.

Die Islamisten haben auch das Provinz-Gefängnis in ihre Gewalt gebracht und hunderte Gefangene daraus befreit. "Ihnen allen wurde erlaubt, nach Hause zu gehen. Alle früheren Taliban-Kämpfer im Gefängnis schlossen sich dem Kampf gegen die Sicherheitskräfte an", sagte Provinzratsmitglied Aminullah Ayuddin der Nachrichtenagentur dpa. "Sie haben auch das öffentliche Krankenhaus mit seinen 200 Betten eingenommen", sagte Provinzratsmitglied Ghulam Rabbani Rabbani. Ein dpa-Reporter in Kunduz sagte, die Taliban hätten wichtige Zufahrtsstraßen zur Stadt abgeschnitten.

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