Afghanistan: Abdullah Abdullah reklamiert Sieg für sich

Der Regierungschef erklärt sich zum Sieger der Präsidentenwahl am Sonntag. Sein Hauptrivale: Präsident Ashraf Ghani.

Regierungschef Abdullah Abdullah hat sich zum Sieger der Präsidentenwahl am Samstag erklärt. "Wir haben die meisten Stimmen bei dieser Wahl“, sagte er am Montag in Kabul. Offizielle Ergebnisse lagen allerdings noch nicht vor. Laut Abdullah Abdullah werde eine Stichwahl nicht nötig werden.

Abdullah Abdullah und Amtsinhaber Ashraf Ghani waren als absolute Favoriten in die Wahl gegangen. Die beiden Politiker gelten als erbitterte Rivalen. Bereits bei der Wahl 2014 waren die beiden gegeneinander angetreten. Abdullah Abdulah hatte damals als Favorit gegolten. Wegen schwerwiegender Probleme bei der Stimmenauszählung gab es allerdings nie ein offizielles Endergebnis. Beide hatten sich gegenseitig beschuldigt, die Wahl gefälscht zu haben, einigten sich schließlich aber auf eine komplizierte Machtteilung: Ghani wurde Präsident, für Abdullah wurde der Posten eines Regierungschefs geschaffen.

Die Wahl am Samstag war überschattet von zahlreichen Angriffen der radikalislamischen Taliban sowie von einer Niedrigen Wahlbeteiligung, die Beobachter vor allem wegen des Chaos 2014 auf ein sinkendes Vertrauen in den Wahlvorgang zurückführen.

Zudem hatte es in Afghanistan praktisch keinen Wahlkampf gegeben. Grund dafür waren Sicherheitsbedenken sowie die weit verbreitete Vermutung, die Wahlen könnten abgesagt werden. Denn mit der zwischenzeitlichen Aussicht auf einen Friedensdeal zwischen den USA und den Taliban waren auch Gerüchte zirkuliert, dass die Taliban an einer Übergangsführung beteiligt werden würden – was Wahlen obsolet gemacht hätte.

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