Ägyptens Präsident Al-Sisi klar wiedergewählt

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97,08 Prozent der gültigen Stimmen entfielen auf autoritäres Staatsoberhaupt

Ägyptens autoritäres Staatsoberhaupt Abdel Fattah al-Sisi ist bei der gelenkten Präsidentenwahl in dem nordafrikanischen Land mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt worden. 97,08 Prozent der gültigen Stimmen entfielen nach Angaben der staatlichen Wahlbehörde auf Al-Sisi. Herausforderer Mussa Mustafa kam demnach auf 2,92 Prozent der Stimmen.

Der Sieg war in dieser Deutlichkeit erwartet worden, weil sich alle ernsthaften Konkurrenten vor der Wahl unter teils dubiosen Umständen aus dem Rennen zurückgezogen hatten. Neben Al-Sisi trat nur der weitgehend unbekannte Politiker Mussa Mustafa an, in dem Beobachter einen Alibi-Kandidaten sahen.

2014 war Al-Sisi mit fast 97 Prozent zum Präsidenten gewählt worden, nachdem er den ersten demokratisch gewählten Präsidenten Ägyptens, den Islamisten Mohammed Mursi, nach Massenprotesten gestürzt hatte.

Die Wahlbeteiligung lag nach offiziellen Angaben bei 41 Prozent. Insgesamt waren etwa 59 Millionen Ägypter zur Stimmabgabe aufgerufen. Journalisten berichteten, bei ihrer Arbeit behindert worden zu sein.

USA fordern Respekt vor Menschenrechten

Nach der Wiederwahl al-Sisis haben die USA die Wahrung von Menschenrechten und Meinungsfreiheit angemahnt. "Wir freuen uns darauf, die Zusammenarbeit mit Präsident Abdel Fattah al-Sisi fortzusetzen, um unsere strategische Partnerschaft auszubauen und unsere gemeinsamen Herausforderungen anzugehen", heißt es in einer Stellungnahme des US-Außenministeriums.

Die USA hätten jedoch auch Berichte über Einschränkungen bei der Meinungsfreiheit vor der Wahl zur Kenntnis genommen. Man werde daher weiter dazu ermutigen, "dass sich die Ägypter am politischen Prozess beteiligen können", heißt es in der Stellungnahme weiter. Ferner wollten die USA die Bedeutung des Schutzes von Menschenrechten und die entscheidende Rolle einer Zivilgesellschaft in Ägypten betonen.
 

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