"Abscheulich": Kein Spital in Ost-Aleppo funktionstüchtig

Zerstörte Häuser in Aleppo.
Anrainer, Mediziner und Rebellen berichteten, Kliniken seien bei den Luftangriffen zum Teil direkt getroffen worden. USA verurteilen "abscheuliche" Angriffe.

"Es gibt keinerlei Entschuldigungen für diese abscheulichen Taten", erklärte die Nationale Sicherheitsberaterin der USA, Susan Rice, am Samstag. Mit scharfen Worten haben die USA die massiven Angriffe auf von den Rebellen gehaltene Stadtviertel von Aleppo verurteilt, bei denen in der syrischen Stadt auch mehrere Krankenhäuser bombardiert wurden.

Auch die UNO äußerte sich erschüttert, man sei "entsetzt" über die jüngste Gewalteskalation in Syrien. Allein am Samstag kamen bei den Bombardements nach Angaben von Aktivisten mindestens 27 Menschen ums Leben.

Spitäler zerstört

Nach tagelangen Luftangriffen auf Aleppo ist den Behörden zufolge im Osten der syrischen Stadt kein Krankenhaus mehr funktionstüchtig. Die Zerstörung gehe soweit, dass die Bevölkerung keinen Zugang mehr zu lebensrettenden Maßnahmen habe, teilte das Gesundheitsamt der einstigen Handelsmetropole mit. Die Erklärung wurde der Nachrichtenagentur Reuters von Oppositionsvertretern übermittelt. Die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen (UN) bestätigte die Angaben.

"De facto wurde nicht ein einziges Viertel von Ost-Aleppo von den heutigen Bombardements verschont", erklärte die oppositionsnahe Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Einige Krankenhäuser seien aber noch einsatzbereit, hieß es. Die Menschen trauten sich wegen der Angriffe aber kaum dorthin. Die Beobachtungsstelle ist in Großbritannien ansässig und stützt sich auf ein breites Netzwerk von Informanten in Syrien, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Fassbomben auf Gebäude geworfen

Anrainer, Mediziner und Rebellen berichteten, Kliniken seien bei den Luftangriffen zum Teil direkt getroffen worden. Auch seien aus Kampfhubschraubern Fassbomben auf die Gebäude abgeworfen worden. Seit Dienstag haben die Truppen des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und ihre Verbündeten Ost-Aleppo wieder stark unter Beschuss genommen. Syriens Staatsfernsehen meldete Angriffe auf "Stellungen von Terroristen".

Die Regierung in Damaskus bezeichnet alle Rebellen als Terroristen. Die mit Assad verbündete russische Luftwaffe erklärte, sie fliege Angriffe nur in anderen Teilen Syriens. Beide Regierungen haben Vorwürfe zurückgewiesen, Krankenhäuser und andere zivile Einrichtungen absichtlich ins Visier zu nehmen.

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