Abdullah-Zentrum: "Gegen Gewalt im Namen der Religion"
Hoch waren die Sicherheitsvorkehrungen – Zutritt zur Konferenz im Wiener Hilton-Hotel gab es nur nach strengem Check samt Schleuse und Taschenkontrolle. Weniger hoch waren die Erwartungen an das vom "Abdullah Dialog-Zentrum" organisierte zweitägige Treffen mit rund 200 Teilnehmern, das am Mittwoch zu Ende ging. Immerhin konnten sich höchste geistliche Führer unterschiedlicher Glaubensrichtungen, darunter der Großmufti von Ägypten oder der chaldäisch-katholische Patriarch des Irak, auf die "Wiener Deklaration gegen Gewalt im Namen der Religion" einigen. Darin heißt es mit Blick auf das barbarische Wüten der Extremisten des "Islamischen Staates" (IS) unter anderem: Es sei eine Anmaßung solcher Gruppen, ihre Bluttaten mit den Lehren des Islam zu rechtfertigen.
Begonnen hat die Sitzung am Mittwoch mit einer Video-Botschaft von Sebastian Kurz. In dieser rief der österreichische Außenminister zu Religionsfreiheit weltweit auf – und hatte dabei auch Saudi-Arabien im Visier. Der Golfstaat, der das "Dialog-Zentrum" in Wien finanziert, verbietet Andersgläubigen die Ausübung ihrer Religion.
Es folgten mehrere Reden und Round Tables. Ein langjähriger Beobachter solcher Meetings: "Das sind immer schöne Inszenierungen, aber mit wenig Neuem. Kein Wunder, es kommen seit 25 Jahren immer dieselben Leute."
Bei einem Pressegespräch fanden muslimische Vertreter des Zentrums aber klare Worte zum Treiben des IS im Irak und Syrien. Was in der Region passiere, und damit meinte er auch die Vertreibung der Christen, habe nichts mit dem Islam zu tun, sondern sei "anti-islamisch", sagte Mohammed Sammak, "ein Angriff auf Christen ist wie ein Angriff auf Muslime, ein Angriff auf eine Kirche wie der einer auf eine Moschee." Sammak räumte ein, dass die muslimische Welt zu Beginn der Krise im Mittleren Osten ihre Stimme nicht laut genug erhoben habe, "aber wir tun es jetzt, besser spät als nie".
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