Werner Faymann hat einen neuen Job

UN-Generalsekretät Ban Ki Moon und Werner Faymann während des Klima-Gipfels in Paris
Der Ex-Bundeskanzler tritt am 1. September sein Amt als UN-Sonderbotschafter für Jugendbeschäftigung an.

Drei Monate nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender hat Werner Faymann eine neue Aufgabe: Er wird UN-Sonderbeauftragter für Jugendbeschäftigung. Seine neue Funktion tritt er am 1. September an. Danach wird er seine Pläne und Konzepte für den Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit in aller Welt vorlegen.

Bei seinem neuen Job wird Faymann von den Spitzen der EU, Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, Parlamentspräsident Martin Schulz und Ratspräsident Donald Tusk intensiv unterstützt, erfuhr der KURIER in Brüssel. Als Bundeskanzler war Faymann fast acht Jahre lang Mitglied des Europäischen Rates und hat dort die EU-Beschäftigungsstrategie mitgestaltet. In dieser Zeit hat sich Faymann auch ein internationales Netzwerk aufgebaut, das ihm jetzt zugute kommt.

Ehrenamtlich

Der neue Job ist ehrenamtlich, die UNO bezahlt eine Aufwandsentschädigung, ein Büro und Mitarbeiter. Sein Büro wird wahrscheinlich am UN-Standort Wien oder in Genf, wo die Internationale Arbeitsorganisation ILO ihren Sitz hat, eingerichtet werden. Dass Faymann mit der Frage Jugendbeschäftigung beauftragt wird, führen Diplomaten darauf zurück, dass für ihn die soziale Frage immer ein besonderes Anliegen war und ist.

„Er hat eine langjährige und proaktive Rolle im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit gespielt“, begründete UN-Generalsekretär Ban Ki-moon die Bestellung von Faymann. Sie komme „zu einer Zeit, in der ein hohes Niveau der Jungendarbeitslosigkeit hartnäckig eine weltweite Sorge bleibt“, sagte der UN-Chef.

Bis 2014 gehörte Österreich zu den Ländern mit der niedrigsten Jugendarbeitslosigkeit in der EU (neun Prozent laut Eurostat). Faymann gelang es, die so genannte Jugendgarantie in der EU zu verankern. Seit 2013 wird dieses österreichische Modell jedem EU-Land empfohlen und ist Voraussetzung für EU-Förderungen.

Das Modell besagt, dass jeder arbeitslose Jugendliche bis 25 innerhalb von vier Monaten einen neuen Arbeitsplatz oder eine Ausbildungsstelle bekommt.

95 Prozent in Simbabwe

Auch wenn die Jugendarbeitslosigkeit in manchen europäischen Staaten noch sehr hoch ist (Griechenland 47 Prozent; Spanien 46 Prozent), sind Länder außerhalb Europas noch mehr betroffen: Jobs für Jugendliche fehlen in Afrika, Lateinamerika und Asien. So hat zum Beispiel Simbabwe eine Jugendarbeitslosigkeit von 95 Prozent, Burkina Faso von 77 Prozent. Weltweit fehlen 73 Millionen Stellen für Jugendliche.

Seit Wochen ist bekannt, dass der ehemalige Bundeskanzler für eine internationale Aufgabe im Gespräch ist, wie der KURIER bereits berichtete.

Am 9. Mai ist er als Bundeskanzler und SPÖ-Chef zurückgetreten und hat gesagt, ein internationale Aufgabe würde ihn interessieren. Jetzt arbeitet er direkt mit der UNO-Spitze zusammen. Ende Mai wurde er außerdem Mitglied des Kuratoriums des Zukunftsfonds der Republik Österreich. In dieser Funktion, die ebenfalls ehrenamtlich ist, hat er in Wien ein Büro. Der Fonds fördert Projekte gegen Neo-Faschismus und Rechtsradikalismus. Ende Juni hat sich Faymann zudem in das österreichische Lobbyisten-Register eingetragen.

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