Finnland will bedingungsloses Grundeinkommen testen

Ein steirischer Bürgermeister wollte jedem seiner Bürger 300 Euro schenken (Symbolfoto).
Das Experiment ist für das Jahr 2017 angedacht. Das Einkommen soll bei rund 800 Euro liegen.

800 Euro, ohne dass man irgendetwas dafür tun muss? Für die Menschen in Finnland soll genau das bald Realität werden. Das skandinavische Land will das Modell eines monatlichen bedingungslosen Grundeinkommens testen. Die Sozialversicherungsbehörde des Landes (Kela) erklärte am Dienstag, das Experiment sei für das Jahr 2017 angedacht. Zuerst soll im kommenden Jahr ein Expertenteam die konkrete Ausgestaltung der Zahlungen entwickeln, darunter auch die Höhe des Geldes und die dafür nötigen Reformen.

Das seit 2012 in der Rezession steckende Land erhofft sich von einem bedingungslosen Grundeinkommen eine Vereinfachung seines komplexen Sozialsystems, das Arbeitslosigkeit, Unterbringung, Ausbildung und Elterngeld umfasst. Letztlich will die Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Juha Sipilä damit auch die Staatsausgaben verringern und die Furcht abbauen, dass Zuwendungen wegfallen, sobald Jemand einen Job annimmt.

Finnland will bedingungsloses Grundeinkommen testen
Finland's Prime minister Juha Sipila arrives for a summit on relations between the European Union and Turkey and on the migration crisis, on November 29, 2015 in Brussels. AFP PHOTO / THIERRY CHARLIER
Der Kela-Forscher Olli Kangas hatte im Oktober gesagt, das Grundeinkommen sollte bei rund 800 Euro im Monat liegen - das allerdings ist in Finnland, wo ein Haushalt monatlich rund 3.000 Euro ausgibt, nicht gerade üppig. Die ursprünglich aus dem linken Lager stammende Idee des bedingungslosen Grundeinkommens wird im Grundsatz mittlerweile von einem breiten politischen Spektrum in Finnland unterstützt.

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