13 Millionen in Quarantäne: Chinas Covid-Strategie auf Prüfstand

13 Millionen in Quarantäne: Chinas Covid-Strategie auf Prüfstand
Experten zweifeln, ob Mega-Lockdowns und Massentests angesichts von Omikron ausreichend sind. In der abgeriegelten Millionenstadt Xi'an wächst indes der Unmut.

China sei eine „uneinnehmbare Festung“, heißt es in den Staatsmedien des Riesenreiches – uneinnehmbar für das Coronavirus. Tatsächlich hat sich das Land, in dem die Pandemie ihren Ursprung hatte, in den vergangenen zwei Jahren größtenteils abgeschottet. Einreisen von Ausländern sind bis auf wenige Ausnahmen untersagt, bei lokalen Coronaausbrüchen – es reichen wenige Fälle – werden ganze Millionenstädte unter strenge Quarantäne gestellt.

Die Zahl der Neuinfektionen wurde so auf höchstens einige Dutzend pro Tag gedrückt. Am Donnerstag waren es laut World-o-Meter 189, bei einer Einwohnerzahl von 1,4 Milliarden.

Ein Großteil der neuen Corona-Fälle entfiel dabei auf Xi’an, bekannt für die Terrakotta-Armee. Die alte Kaiserstadt befindet sich seit über zwei Wochen in einem harten Lockdown, rund 13 Millionen Menschen dürfen praktisch nur noch für Coronatests aus dem Haus. Eine Person pro Haushalt darf zudem alle drei Tage Lebensmittel einkaufen gehen, die zunehmend knapp werden.

Totgeburt vor Spital

Auch die medizinische Versorgung leidet unter den strengen Maßnahmen, immer wieder werden Patienten Berichten zufolge abgewiesen, wenn sie keinen aktuellen Corona-Test vorweisen können. Als vor wenigen Tagen eine hochschwangere Frau vor einem Spital eine Totgeburt erlitt, nachdem sie trotz stundenlanger Wehen nicht ins Gebäude gelassen wurde, setzte es einen Aufschrei in sozialen Medien. Leitende Mitarbeiter des Krankenhauses wurden daraufhin gelassen, die betroffene Familie soll entschädigt werden.

Nicht nur in Xi’an steigt derweil die Sorge, dass Chinas bisher erfolgreiche „No Covid“-Strategie durch die Omikron-Variante an Grenzen stoßen könnte. Der deutsche Virologe Christian Drosten hatte China schon kurz vor Weihnachten als seine derzeit "größte Sorge" bezeichnet.

Als Risikofaktoren gelten neben der hohen Übertragbarkeit von Omikron vor allem die Olympischen Winterspiele, die in weniger als einem Monat unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen in Peking beginnen, und die möglicherweise geringere Wirkung der chinesischen Impfstoffe gegen Omikron. Im Land werden vor allem Vakzine eingesetzt, die abgetötete Corona-Viren enthalten. 

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