Aufgelegte Elfmeter

Martina Salomon
Die ÖVP beschäftigt sich zu viel mit Nabelschau statt mit Staatstragendem.

Wacht die ÖVP jetzt auf? Gestern forderte sie eine "Schuldenbremse im Verfassungsrang" (die ihre Finanzministerin kürzlich noch abgelehnt hat).
Na bitte, geht doch! Eigentlich wären die Themen für die Schwarzen derzeit nämlich "aufgelegt": Der IWF fordert einen ernsthaften Abbau des heimischen Budgetdefizits. Gleichzeitig zeigt der "World Competitiveness Report 2011" sinkende Konkurrenzfähigkeit Österreichs. Besonders kritisiert wird die unflexible Lohngestaltung. Dennoch wurde die ÖVP in den letzten Monaten vom SPÖ-Zwischenwahlkampf mit den Themen Reichensteuer und Heer an die Wand gedrängt und muss überdies mutterseelenallein die Scherben der Telekom-Affäre aufkehren.

Als wären es nicht vorwiegend blau-orange Minister (und eher sozialdemokratisch gefärbte Manager) gewesen, die für die merkwürdigen Vorgänge verantwortlich waren. Das ist aber nicht alles: ÖVP-Chef Michael Spindelegger muss dazwischen auch noch die Baustelle Wiener ÖVP aufräumen.

Und der Rest der Partei? Der ist damit beschäftigt, darüber nachzudenken, wer ein besserer ÖVP-Spitzenkandidat wäre (Maria Fekter?)

Über all dem vergisst man halt leicht, dass es ein paar aufgelegte Elfmeter zu verwandeln gäbe.

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