Annecy-Morde: Keine Bombe entdeckt

Annecy-Morde: Keine Bombe entdeckt
Verdächtige Gegenstände, die bei der Durchsuchung des Hauses gefunden wurden, veranlassten die Polizei, Bombenexperten anzufordern.

Nach dem mysteriösen Vierfachmord in den französischen Alpen sind am Haus der Opfer-Familie al-Hilli in England am Montag Bombenexperten angerückt. Die Gebäude rund um das Einfamilienhaus im Ort Claygate in der Grafschaft Surrey wurden evakuiert. Einige im Haus entdeckten, verdächtigen Gegenstände stellten sich später allerdings als ungefährlich heraus, berichtete die Polizei. Ob es neue Spuren gab, wurde zunächst nicht bekannt. Die Sprengstoffexperten rückten jedenfalls nach zwei Stunden wieder ab.

Die Ermittlungen konzentrierten sich am Sonntag vor allem auf das Haus der Familie im britischen Claygate. Die Suche soll den Beamten helfen, sich ein Bild der Familie zu machen. Es sollen aber keine voreiligen Schlüsse gezogen werden, wonach die Familie sich zu einer Zielscheibe gemacht habe.

Auch ist die Identität der getöteten älteren Frau geklärt. Es handle sich um die Großmutter mütterlicherseits der beiden kleinen Mädchen, die das Blutbad überlebten, sagte der Staatsanwalt von Annecy, Eric Maillaud, am Montag. Sie ist damit die Mutter der getöteten Ikbal al-Hilli und Schwiegermutter des getöteten Familienvaters Saad al-Hilli. Französische und britische Ermittler suchten weiterhin fieberhaft nach dem Motiv für den brutalen Vierfachmord.

Wichtigste Zeugin aus Koma erwacht

Unterdessen ist die siebenjährige Tochter der getöteten Familie am Sonntag aus dem künstlichen Koma geholt worden. Ihre vierjährige Schwester traf zudem in Begleitung von Verwandten wieder in Großbritannien ein, wie die Staatsanwaltschaft in Annecy mitteilte.

Die siebenjährige Zainab stehe noch unter dem Einfluss von Medikamenten und könne daher noch nicht befragt werden, teilte Maillaud mit. Das Mädchen gilt als wichtigste Zeugin des Vierfachmordes. Sie hatte die Bluttat trotz Schädelfrakturen und einem Schuss in die Schulter überlebt und könnte daher den oder die Täter gesehen haben und sie wiedererkennen. Auf Befragungen von Kindern spezialisierte Ermittler sollen die Kleine alsbald vernehmen.

Zainabs Schwester Zeena traf gegen Mittag wieder in England ein. Sie überlebte unverletzt, weil sie sich unter der Leiche der Mutter versteckt hatte. Saad al-Hilli, seine Frau Ikbal, eine Verwandte sowie ein offenbar zufällig vorbeikommender Radfahrer waren am Mittwoch erschossen auf einem Waldparkplatz in Ostfrankreich aufgefunden worden.

Bruder befragt

Der Bruder des getöteten Saad al-Hilli wurde am Sonntag den zweiten Tag in Folge befragt. Dieser könnte möglicherweise Geldstreitigkeiten mit seinem Bruder gehabt haben. Er war jedoch zunächst von sich aus bei der Polizei erschienen, um Informationen zu dem Mord zu bekommen. Geldstreitigkeiten mit seinem Bruder bestritt er. Maillaud hatte zuvor erklärt, dass alle Menschen aus dem unmittelbaren Umfeld der Familie befragt würden.

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