Ab 50 ist man Alteisen

Martina Salomon
Am Arbeitsmarkt herrscht noch reichlich antiquiertes Denken – auf beiden Seiten.

Der Vergleich macht sicher: Österreich ist bei den Arbeitslosenzahlen mit 4,2 Prozent (nach EU-Berechnung) im internationalen Vergleich eine Insel der Seligen. Die Zahl der Beschäftigten ist gegenüber dem Vorjahr auch heuer wieder gestiegen. Es geht der Wirtschaft besser als vorausgesagt. Zufrieden zurücklehnen kann sich die Regierung deshalb aber nicht.

Denn obwohl die Zahl der über 50-jährigen Beschäftigten gestiegen ist, wuchs parallel dazu auch die Zahl älterer Arbeitsloser. Ist der Arbeitsmarkt schon darauf eingestellt, dass man diese künftig nicht mehr so leicht in die Frühpension "entsorgen" kann? Wenn die Politik an dieser Schraube dreht, muss sie auch anderes bewegen.

Manche Arbeitnehmerschutzbestimmungen und Gehaltsvorrückungen sind zu starr – ebenso wie das Denken auf beiden Seiten. Warum ist die einzige Perspektive eines mit seinem Job unzufriedenen 55-Jährigen eigentlich die Pension? Warum gibt es nicht mehr tatsächliche Altersteilzeit, statt die geblockte (und damit eigentlich pervertierte) Form? Warum hängen wir dem unseligen Prinzip "up or out" an, sprich: Warum soll ein Abteilungsleiter nicht eine Stufe zurücksteigen können? Und wer wagt eigentlich zu behaupten, dass man ab 50 für irgendetwas zu alt ist? Es gibt tatsächlich viel zu tun.

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