6060 Jahre Haft für Guatemalteken

Ein ehemaliger Elitesoldat wurde zu einer enormen Gefängnisstrafe verurteilt. Er soll 1982 an einem Massaker beteiligt gewesen sein.

Es war ein Prozess, dessen Urteil weltweites Aufsehen erregt: In Guatemala wurde 30 Jahre nach einem Massaker eine außergewöhnlich hohe Haftstrafe ausgesprochen. Wegen seiner Rolle bei der Massentötung von 201 Toten ist am Montag ein ehemaliger Elitesoldat zu 6060 Jahren Haft verurteilt worden.

Der 54-Jährige ist das fünfte Mitglied einer Spezialeinheit, das für das Massaker in dem Dorf Dos Erres im Norden Guatemalas zu einer so hohen Strafe verurteilt wurde. Sie setzt sich aus 30 Jahren für jedes der 201 Opfer sowie weiteren 30 Jahren für Verbrechen gegen die Menschlichkeit zusammen. Die Strafe ist allerdings vor allem symbolisch, da die maximale Haftdauer in Guatemala 50 Jahre beträgt.

Mindestens 200.000 Menschen verloren während des von 1960 bis 1996 dauernden Bürgerkriegs in dem Land ihr Leben. Die von den USA unterstützten Streitkräfte und Todesschwadronen waren nach Erkenntnissen einer nach Kriegsende eingesetzten Wahrheitskommission für die meisten Toten verantwortlich. Der am Montag verurteilte Ex-Soldat war Ausbildner einer als "Kaibiles" bekannten Spezialeinheit. Er lebte mehrere Jahre in den USA, die ihn 2011 auslieferten.

Ex-Diktator vor Gericht

Ein Gericht in Guatemala hat kürzlich einen Antrag von Ex-Diktator General Efrain Rios Montt auf Straffreiheit zurückgewiesen, der sich nun voraussichtlich wegen Völkermordes vor Gericht verantworten muss. Dem heute 85-jährigen Rios Montt wird vor allem vorgeworfen, für Massaker an Ureinwohnern in der Zeit des Bürgerkrieges verantwortlich zu sein.

Kommentare