Warum die Nvidia-Aktie am Montag um 90 Prozent fällt
Der Boom der Künstlichen Intelligenz (KI) hat den Chip-Konzern Nvidia diese Woche über die Marke von drei Billionen Dollar (2,76 Billionen Euro) beim Börsenwert getragen. Nvidia schob sich damit knapp an Apple vorbei und ist jetzt beim Börsenwert die Nummer zwei nach Microsoft.
Der Software-Riese legte dank des Geschäfts mit Künstlicher Intelligenz in der Gunst der Investoren zu. Sie setzen darauf, dass Microsoft die Technologie des ChatGPT-Erfinders OpenAI zum Beispiel in den Büroalltag bringen kann. Von Apple werden allerdings auch KI-Ankündigungen bei der kommende Woche anstehenden hauseigenen Entwicklerkonferenz WWDC erwartet. Laut Medienberichten könnte es dabei unter anderem um eine Partnerschaft mit OpenAI gehen.
Nvidia profitiert von all dem: Chips der Firma spielen vor allem beim Training von Software mit Künstlicher Intelligenz in den Rechenzentren eine Schlüsselrolle. Nvidia verkauft unter anderem Microsoft, Google sowie dem Facebook-Konzern Meta tausende Chipsysteme.
Starkes Umsatzwachstum
Das lässt die Geschäftszahlen von Nvidia - und damit auch den Börsenkurs - in die Höhe schnellen. Allein im vergangenen Quartal ging der Umsatz von 7,2 Mrd. Dollar im Vorjahr auf 26 Mrd. Dollar hoch - ein Zuwachs von 262 Prozent. Und die Nachfrage bleibt stark: Bei Nvidias leistungsstärkeren neuen Chipsystemen zeichnen sich Engpässe bis ins kommende Jahr hinein ab. Am Anfang des KI-Booms Anfang 2023 hatte die Aktie des Konzerns noch rund 150 Dollar gekostet. Allein in diesem Jahr sprang der Kurs von rund 500 auf über 1.200 Dollar hoch. Aktuell notiert sie bei rund 1.100 Dollar.
Nvidia-Technik wurde ursprünglich für Grafikkarten entwickelt. Dann stellte sich aber heraus, dass sie sich auch hervorragend für die Rechenarbeit bei Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz eignen. Nvidias Chips wurden damit zu einer Schlüsseltechnologie für die KI-Zukunft - und der Konzern profitiert zusätzlich vom Geschäft mit dazugehöriger Software und Diensten.
Inzwischen komme Nvidia-Technik nicht mehr nur beim Training, sondern auch beim Betrieb von KI-Anwendungen zum Einsatz, betont Konzernchef Jensen Huang. Darin steckt potenziell ein noch stabileres Geschäft. Denn das Anlernen braucht zwar eine gewaltige Rechenleistung, ist jedoch nur einmal pro KI-Modell nötig. Huang geht auch davon aus, dass KI künftig alle möglichen Inhalte generieren wird, die heute aus Datenbanken abgerufen werden.
Digitale Zwillinge
Nvidia ist außerdem im Geschäft mit sogenannten digitalen Zwillingen aktiv, mit denen Unternehmen Prozesse in ihren Fabriken mithilfe virtueller Kopien optimieren können. Außerdem verkauft der Konzern Computer für automatisierte und selbstfahrende Autos. Rivalen wie Intel und AMD versuchen, ebenfalls am KI-Boom teilzuhaben, konnten die Führungsposition von Nvidia aber bisher nicht gefährden.
Für das aktuelle Quartal prognostiziert Nvidia einen Umsatzanstieg auf 28 Milliarden US-Dollar, was über den Erwartungen der Analysten liegt. Investmentbanken wie Bank of America und Morgan Stanley hoben ihre Kursziele an und bekräftigten ihre Kaufempfehlungen. Die Aktie erhält insgesamt 40 Analysten-Ratings, davon 37 Kaufempfehlungen. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 1.179,72 Dollar. Nach den Quartalszahlen stieg der Aktienkurs erstmals über 1.000 Dollar.
Doch dieser Stand wird nach dem Wochenende Geschichte sein. Denn der Konzern hat am Freitag Abend nach Börsenschluss einen Aktiensplit durchgeführt. Bei diesem haben Aktionäre für jede Aktie neun zusätzliche erhalten. Dies hat den Kurs auf ein Zehntel reduziert. Ein Aktiensplit soll die Aktien für kleinere Anleger attraktiver machen. Experten betonen, dass ein Split keine fundamentalen Änderungen bedeutet, jedoch oft positiv aufgenommen wird.
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