Zehnkampf wird zum Marathon - Distelberger will locker sein

Zehnkampf wird zum Marathon - Distelberger will locker sein
Wegen eines eingeklemmten Nervs hat Dominik Distelberger den EM-Zehnkampf in Amsterdam abbrechen müssen, für den Wettkampf bei Olympia in Rio am Mittwoch und Donnerstag ist er bereit. Es wird wie bei den Siebenkämpferinnen ein Marathon, liegen die Bewerbs-Blöcke doch weit auseinander. "Pausen dazwischen hört sich gut an, aber der Tag zieht sich dann ins Unendliche", sagte der Niederösterreicher.

Begonnen wird Mittwoch um 09.30 Uhr Ortszeit mit dem 100-m-Lauf, der letzte der 400-m-Läufe und damit der fünfte Bewerb insgesamt ist für 21.44 Uhr angesetzt. Donnerstag geht es um 09.30 Uhr mit dem Hürdensprint weiter, um 21.56 Uhr fällt im zweiten 1.500-m-Lauf die Entscheidung.

"Zweimal mehr als zwölf Stunden, ein paar Disziplinen sind schnell hintereinandergereiht, dann sind vier, fünf Stunden Pause bis zur nächsten. Ich bin nicht der Typ, der dazwischen wegpennt, weil er so entspannt ist. Ich habe immer Anspannung, ich kann nie ganz abschalten", weiß Distelberger, dass "das einer meiner härtesten, wenn nicht der härteste Zehnkampf" werden wird.

Es sei wichtig, das komplette Aufwärmprogramm nicht immer durchziehen zu müssen, sondern sich immer ein bisschen zu bewegen, um damit letztlich Kräfte zu sparen. "Über die zwei Tage machst du relativ viele Kilometer. Man sieht immer nur, dass wir im Wettkampf die hundert Meter rennen. Aber bis wir dafür komplett aufgewärmt sind, bewegt man sich schon relativ viel. Und für die ganzen anderen Disziplinen auch noch mal." Man könne ohnehin nicht mehr tun, als sich darauf einzustellen, weiß der 26-Jährige.

Trainer Herwig Grünsteidl sagte zur Austria Presse Agentur, dass man wohl tagsüber im Olympiastadion bleiben und zwischen den Sessions nicht die einstündige Busfahrt ins Olympische Dorf und genauso lange wieder zurück auf sich nehmen werde. "Wir schauen uns das am ersten Tag an. Am zweiten ist die Pause nicht so dramatisch lang, weil der Stabhochsprung eh länger dauert." Der Plan sei derzeit, jeden Tag um sieben Uhr in der Früh aus dem Dorf loszufahren.

In Amsterdam hatte Distelberger bei sich auch eine fehlende Lockerheit bemerkt, in Rio soll dies anders sein. "Ich war zu verkrampft, weil ich vielleicht einfach zu viel wollte. Das soll mir nicht noch einmal passieren. Ich will den Wettkampf genießen, das habe ich in Götzis im Endeffekt auch gemacht. Mit einer gewissen Lockerheit geht es leichter von der Hand." Im Mai in Götzis stellte er mit 8.175 Punkten neue persönliche Bestleistung auf.

Er werde das Flair im Stadion aufsaugen, die Stimmung soll helfen, besser die Spannung aufzubauen bzw. zu halten. "Bei uns geht es ständig um Spannung aufbauen und abbauen und dass man zwischen den Disziplinen entspannt. Du musst dich immer wieder pushen, das kostet natürlich auch Kraft, ständig raufschalten und wieder runterschalten. Mit Zuschauern und Stimmung im Stadion geht das viel leichter, da brauchst dich nicht ständig selbst antreiben."

Topfavorit auf Gold ist der US-Amerikaner Ashton Eaton, der nach der WM 2011 bei jedem seiner Mehrkampf-Antreten gewonnen hat, also im Zehnkampf auch die WM-Titel 2013 und 2015 - mit dem Weltrekord von 9.045 Zählern - sowie Olympia-Gold 2012 in London. Und im Siebenkampf bei den Hallen-Weltmeisterschaften 2012, 2014 und 2016. Einer der Herausforderer in Rio ist der Kanadier Damian Warner. Eatons kanadische Ehefrau Brianne Theisen-Eaton wurde im Olympia-Siebenkampf übrigens Dritte.

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