Phelps nach letztem Einzelstart für Rücktritt "bereit"

Phelps nach letztem Einzelstart für Rücktritt "bereit"
Nein heißt Nein. Nach seinem letzten Einzelrennen machte es Schwimm-Superstar Michael Phelps noch einmal unmissverständlich allen klar: Nach den Sommerspielen in Rio de Janeiro ist Schluss mit seiner sensationellen Karriere. Diese möchte der 31-jährige US-Amerikaner in der Nacht auf Sonntag in der 4x100-m-Lagenstaffel mit dem von ihm erhofften fünften Gold in Rio bzw. insgesamt 23. beenden.

Sein letzter Einzel-Einsatz ist äußert ungewöhnlich zu Ende gegangen: Einerseits musste sich Phelps über 100 m Delfin um 75 Hundertstel dem erst 21-jährigen Joseph Schooling aus Singapur beugen, andererseits stand er bei der Siegerehrung gleich mit zwei weiteren Schwimmern auf dem Silbertreppchen. Chad Le Clos, der dem US-Amerikaner 2012 in London auf den letzten Metern Gold über 200 m Delfin entrissen hatte, und Phelps' Dauerkonkurrent über die Delfin und Lagenstrecken, Laszlo Cseh aus Ungarn, waren auf die Hundertstelsekunde genau gleich schnell geschwommen.

"Das ist ziemlich wild. Ich habe nach oben geschaut und den Zweier neben meinem Namen gesehen, dann habe ich nochmals geschaut und zu Laszlo und Chad gesagt: 'Huh, wir sind alle Zweite, das ist irgendwie cool'", schilderte Phelps seine Eindrücke nach dem Anschlag in seinem vorletzten Rennen. "Das ist eine spezielle und ordentliche Art, mein letztes Rennen zu beenden. Ich kann mich nicht wirklich beschweren", ergänzte der nunmehr 27-fache Olympia-Medaillengewinner.

Bereits zu Beginn der 70er-Jahre hatte der internationale Schwimmverband die schon damals mögliche Tausendstelmessung eingeführt, diese aber kurz darauf wieder verworfen. Nur ganz wenige Millimeter würden über die Medaillen entscheiden - und ob die Bauweise der Becken tatsächlich so exakt ist, wurde schon damals angezweifelt.

Phelps wird sich mit solchen Dingen, zumindest als Aktiver, ohnehin nicht mehr beschäftigen. Auch wenn es einige nicht wahrhaben wollen. "Hoffentlich ist das noch nicht das Ende, hoffentlich können wir wieder gegeneinander antreten", meinte etwa Le Clos. Und wie schon vor vier Jahren hörte Phelps die Rufe wieder: "Four more years" ("Vier weitere Jahre") wurde Backstage skandiert. Doch bei den nächsten Spielen in Tokio ist Phelps nur noch als Zuschauer, versichert er. "Das haben sie schon in London gemacht. Nein. Ich werde NICHT vier Jahre weitermachen."

Die Staffel wird sein letztes Farewell als Sportler sein. "Ich bin in der Lage, die Tür zu diesem Sport so zu schließen, wie ich es wollte, darum bin ich jetzt glücklich", sagte Phelps. "Ich bin bereit für den Rücktritt. Und ich bin bereit, Zeit mit Boomer und Nicole zu verbringen", meinte er auch in Richtung seines Babys und seiner Verlobten.

Das Pendant von Phelps bei den US-Damen ist Katie Ledecky: Die 19-jährige US-Amerikanerin schaffte mit dem 800-m-Weltrekord ein überaus seltenes Triple. Sie gewann die 200, 400 und 800 m Kraul-Strecken als erste Olympionikin seit ihrer Landsfrau Debbie Meyer 1968. "Ich versuche nicht viel über die Geschichte nachzudenken, aber einfach nur im selben Satz mit ihr erwähnt zu werden, ist unglaublich", freute sich Ledecky, die schon über 400 m Kraul einen Weltrekord erzielt hatte. Die künftige Studentin der Stanford University weinte bei ihrer Pressekonferenz vor Freude.

Samt der Goldenen über 4 x 200 m Kraul und Silber über 4 x 100 m Kraul hat sie den Spielen in Rio ihren Stempel aufgedrückt. In London hatte die in Washington DC geborene, in Bethesda in Maryland lebende Ledecky mit 15 (!) bereits Gold über die 800 m Kraul geholt. Ledecky möchte übrigens vorerst noch keine professionelle Schwimmerin sein, sondern wird im NCAA-Team von Stanford antreten.

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