ÖOC will Bewerbungs-Idee für Winterspiele 2026 vorantreiben

ÖOC will Bewerbungs-Idee für Winterspiele 2026 vorantreiben
Das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) will die Idee einer Bewerbung für die Winterspiele 2026 vorantreiben. Der neu in das Internationale Olympische Komitee gewählte ÖOC-Präsident Karl Stoss hat bereits in "lockeren Gesprächen" vorgefühlt und will es ab September konkreter angehen, erklärte er in Rio de Janeiro gegenüber Journalisten.

"Konkret wollen wir uns nach den Spielen in Rio unterhalten. Wir sind eine sehr kleine Mannschaft im ÖOC, wir können nicht alles gleichzeitig bewerkstelligen. Wir haben natürlich erste Gespräche geführt, das Interesse ist absolut da, aber man muss auch mit der Bundesregierung reden, mit dem Finanzminister. Es müssen bestimmte Finanzgarantien abgegeben werden, wenn man sich tatsächlich bewirbt", sagte Stoss, der sich "nie bewerben und im Nachhinein blamieren werde, weil er vorher niemanden gefragt habe".

Eine entscheidende Frage sei der Zeitpunkt der Bewerbung. "Jetzt wäre es toll, wenn wir wissen würden, auf wen die Wahl für 2024 fällt. Die wird 2017 in Lima getroffen. Aber wir bereiten uns einmal vor, weil 2017 müsste man dann auch das Schreiben an das IOC richten, dass man interessiert ist an der Austragung von Olympischen Winterspielen." Offiziell Kandidaten-Stadt für 2026 wird man bereits 2018, die Entscheidung fällt 2019.

"Der Zeitraum ist relativ eng, wir werden im Herbst mit Hochdampf rangehen, mit Landeshauptleuten, Bürgermeistern und der Bundesregierung Gespräche führen. Ich habe dem Sportminister gesagt, er soll sich Gedanken machen, und ob er seine Regierungsmitglieder für ein solches Thema begeistern könnte." Konkrete Termine gäbe es bereits für September und Oktober, "alles step by step".

Winterspiele fanden zuletzt 2006 in Turin, 2010 in Vancouver und 2014 in Sotschi statt, 2018 folgt Pyeongchang, 2022 Peking. Im Sommer reiste die Olympische Familie 2012 nach London und hält sich derzeit in Rio de Janeiro auf. 2020 ist Tokio am Zug, für 2024 bewerben sich Los Angeles, Paris, Rom und Budapest.

Für seine IOC-Mitgliedschaft hatten sich laut Stoss vor allem Europäer stark gemacht. "Man sieht, es gibt mehr und mehr eine Dominanz der Asiaten. Europa spielt eine wichtige Rolle, wir möchten ja auch die Spiele wieder zurückhaben in Europa. Da macht man sich große Hoffnung."

2007 scheiterte Salzburg auch im dritten Anlauf mit der Bewerbung um Olympischen Winterspiele, Sotschi erhielt für 2014 den Zuschlag. Mit welcher Stadt oder Region man sich dieses Mal bewerben könnte, steht noch nicht fest.

Stoss sieht Österreich "nicht zu klein" für Winterspiele, es sei eines der stärksten Länder im Wintertourismus, habe die modernsten Liftanlagen und Pisten. "Die Frage ist nur, wie bündelt man jetzt diese Kräfte. Man müsste auch investieren. Und nachdenken, wo man zum Beispiel die Eishockeywettbewerbe, Short Track oder Eiskunstlauf austrägt."

Man müsste dies nicht alles in einem Bundesland machen, sondern könnte auch nach Wien, Oberösterreich oder Kärnten gehen, erläuterte er. "Man muss da vielleicht etwas über die Grenzen hinwegdenken, geistige Grenzen meine ich und Bundesländer-Grenzen. Man muss diesen Provinzialismus etwas aufbrechen."

Es sei eine Frage der Vorbereitung, man müsse sich natürlich auch Kalkulationen und Belastungen anschauen. "Es ist zu früh, das zu sagen, aber da könnte für ein Bundesland vielleicht ein neues Nahverkehrskonzept entstehen, in das man so oder so investieren würde. Man zieht vielleicht nur die Investitionen etwas vor."

Stoss übt sein Amt als ÖOC-Präsident und IOC-Mitglied ehrenamtlich aus. Er will sorgfältig mit seiner Verantwortung umgehen. "Ich kann vollkommen frei entscheiden, Wahlen über Austragungssorte oder IOC-Gremien sind alle geheim. Ich kann nach meinem Gewissen entscheiden und werde das auch tun. Ich werde mich von niemanden beeinflussen lassen. Ich werde Argumente annehmen in den Vordiskussionen und werde dann ein eigenes Urteil bilden."

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