Emotionales Rennen für Mayr - Ein Marathon für den Papa

Emotionales Rennen für Mayr - Ein Marathon für den Papa
Als Andrea Mayr erfahren hat, dass der Olympia-Marathon am 14. August stattfindet, wusste sie, dass sie sich dafür qualifizieren will. "Da hat es auch mit dem Training wieder geklappt. Es ist der erste Sterbetag meines Vaters, ich werde für ihn laufen", sagte die 36-Jährige, die von Freund Andreas, Mutter Ingrid und Bruder Bernhard nach Rio de Janeiro begleitet wurde.

Am 25. Oktober 2015 lief Mayr in Frankfurt das Olympialimit, den Start hatte sie ihrem Vater Michael Mayr gewidmet, der wenige Monate zuvor bei einem Bootsunfall tödlich verunglückt war. Als sichtbares Zeichen trug sie dessen Rufnamen "Salve" anstatt ihres eigenen auf der Startnummer.

Ihre Emotionen wird Mayr am Sonntag vermutlich nicht immer im Griff haben, des Vorbereitung auf den "nicht ganz flachen" Kurs hat darunter aber nicht gelitten. Nach den Sommerspielen wird die Chirurgin von den 42,195-km-Rennen wohl Abschied nehmen.

"Ich glaube, das wird mein absolut letzter Marathon sein und ich werde dann nur noch Berglauf machen. Das ist das, was mir am meisten Spaß macht", sagte die fünffache Welt- und vierfache Europameisterin. Als letzten Formtest vor Olympia hat sie in Telfes (Tirol) den Berglauf-Klassikers "Schickeralmlauf" gewonnen, der zum Berglauf-Weltcup zählt.

Für sie ist bergauf-bergab auch ein gutes Training für den Marathon. "Wenn du nur auf der Prater Hauptalle trainierst, wo es fünf Kilometer völlig brettleben dahinläuft, ist das ein bisserl ein Schummeltraining. Weil so flach und so gerade ist es halt im Marathon nie. Da muss man sich dann halt selbst ein bisserl zusammenreißen und sagen, ja rennst halt mal über die Brücke drüber und vom Prater zur Donauinsel."

Dann sei man halt einmal fünf Kilometer langsamer, aber das sei beim Wettkampf auch so. "Da bleibt dir das auch nicht erspart. Und wenn du dich ein bisschen an den Rhythmuswechsel gewöhnst, tust dir leichter."

Die Olympia-54. von London 2012 wollte noch einmal das Flair im Kreis der Fünf Ringe erleben. Für eine WM hätte sie es nicht mehr versucht, aber der Anreiz Olympia sei sehr verlockend gewesen. "Ich habe es schon einmal erlebt und wollte es noch einmal. Das ist der Grund, warum ich die Mühen für den Marathon noch einmal auf mich genommen habe, denn vom Training her macht mir Berglauf viel mehr Spaß. Aber das Erlebnis Olympia ist mit den Aufwand wert."

Mit der Äthiopierin Mare Dibaba, der Kenianerin Helah Kiprop und Eunice Kirwa aus Bahrain sind die drei Medaillengewinnerinnen der WM 2015 in Peking in Rio wieder am Start (Beginn 14.30 Uhr MESZ). Eine Mitfavoritin ist auch Tirfi Tsegaye aus Äthiopien, die zu Jahresbeginn in 2:19:41 Stunden den Dubai-Marathon gewonnen hat und Zweite in Boston war. Sie war in China WM-Achte. Im Sambodromo werden die Athletinnen über die Ziellinie gehen, 161 sind gemeldet.

Kommentare