Diebstahl- und Raubserie wirft Schatten auf Rio-Spiele

Diebstahl- und Raubserie wirft Schatten auf Rio-Spiele
Das Phänomen hat es definitiv schon vor diesen Olympischen Spielen gegeben, doch die sich häufenden Diebstähle und kriminellen Aggressionen bei dem diesjährigen Event in Rio scheinen von einer anderen Qualität zu sein. Die Serie von einschlägigen Nachrichten reißt nicht ab und setzt die Organisatoren in einer Stadt, die für ihre Verbrechen bekannt ist, unter Druck.

Vor allem Journalisten, darunter Fotografen und Kameraleute, zahlten bisher einen hohen Tribut für ihre Ausrüstung, die zum begehrtesten Diebesgut zählt. Kameras oder ganze Sets von technischem Equipment sind an diversen Orten schon verschwunden. Die Nachrichtenagentur AFP wurde in ihren 700 Quadratmetern umfassenden Räumlichkeiten bereits mehrmals beraubt.

Der Australier Brett Costello, Fotograf der News Corp, beklagte den Verlust seiner Ausrüstung im Wert von Zehntausenden von Dollars. Auch einem langjährigen österreichischen Pressefotografen ist die Kamera gestohlen worden. In der "Kronen Zeitung" beschrieb Sportchef Robert Sommer unter dem Titel "Dialog mit dem Messer-Räuber" den Versuch eines Überfall auf ihn. Der sei nur deswegen letztlich nicht erfolgt, weil der mutmaßliche Räuber nach einem Wortwechsel mit Sommer plötzlich davongelaufen sei.

Doch Medienvertreter sind nicht die einzigen, die bisher Opfer der Kriminalität geworden sind. Aus den Unterkünften der dänischen Athleten sind laut offiziellen Informationen während Reparaturarbeiten im olympischen Dorf mehrere Smartphones, Tablets, Kleidungsstücke und sogar Bettbezüge gestohlen worden. Zuvor hatten bereits die Mannschaften Chinas und Australiens beklagt, dass sie beraubt worden seien. Während eines Feueralarms im olympischen Dorf seien am Freitag ein Laptop und mehrere Teamshirts entwendet worden.

Auch vor staatlichen Würdenträgern machen die Banditen nicht Halt. So wurde am Samstag der portugiesische Unterrichtsminister Tiago Brandao Rodrigues im berühmten Viertel Ipanema mit vorgehaltenem Messer überfallen. Dieser Zwischenfall ging ebenfalls glimpflich aus. Die Täter wurden gestellt und die Wertsachen an das Opfer retourniert.

Auf eine Besserung der Situation zu hoffen, dürfte ein aussichtsloses Unterfangen sein. Rio ist für seine Kriminalität bekannt und wird bei Auflistungen der gefährlichsten Städte weltweit stets auf den vorderen Plätzen geführt. Mark Adams, der Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), bereut die Wahl pro Rio dennoch nicht.

"Diese Dinge passieren leider in den Straßen, und das ist schrecklich", sagte er. "Aber hätten wir uns trotzdem dafür entscheiden sollen, die ersten Spiele in Südamerika zu veranstalten? Ich bin sicher. Es ist wichtig, dass die Olympischen Spiele nicht nur ein kleiner europäischer und (nord)amerikanischer Club sind. Sie müssen dieses universelle Gefühl transportieren."

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