Coco Blaha strebt im grünen Wasser Treffer ins Schwarze an

Coco Blaha strebt im grünen Wasser Treffer ins Schwarze an
Es ist viel passiert, seit Constantin Blaha vor rund zwei Wochen bei seinen zweiten Olympischen Spielen nach Peking 2008 angekommen ist. Für den Wasserspringer bleibt sein Ziel für den 3-m-Bewerb davon unbeeindruckt das Erreichen des für Dienstag angesetzten Finales. Am Montag (20.15/MESZ) heißt es, unter 29 Teilnehmern das Halbfinale der Top 18 zu erreichen. Um den Titel springen zwölf Aktive.

Vorschlussrunde (15.00) und Finale (23.00) finden am selben Tag statt, Blaha möchte nicht wie 2008 (22.) Zuschauer sein. "Seit ich ein Kind bin, ist das Finale mein Traum. Das wäre über meine WM-Finali und über die Medaille in London (EM-Bronze 2016, Anm.) zu stellen", sagte er der APA - Austria Presse Agentur. "Olympia-Finale ist das Größte, dass du erreichen kannst. Und im Finale dann ohne Druck den besten Wettkampf meines Lebens springen."

Dort würde er dann jedes Ergebnis zufrieden akzeptieren, auch wenn eine Medaille natürlich das ultimative Ziel ist. Dass er es in Finali auf Weltniveau schaffen kann, hat der Wiener vor fünf Jahren bewiesen. 2011 war sein bestes Jahr, bei der Barcelona-WM wurde er vom 1-m-Brett Fünfter und in der 3-m-Konkurrenz Neunter. Im Vorjahr in Kasan wurde Blaha im 1-m-Bewerb WM-Achter. Zur Medaille hat es heuer erstmals im Mai bei der London-EM gereicht.

Nach Rio ist der 28-Jährige mit guten Erinnerungen gekommen, hat er doch da im Februar sein Olympia-Ticket gelöst. Seit er nun wieder in der brasilianischen Metropole ist, überschlagen sich aber förmlich die Ereignisse. "Vom Gefühl her ist es hier eigentlich ziemlich unolympisch", meinte er, möchte sich aber nicht aus der Ruhe bringen lassen. Konkret sprach er die Wettkampf-Arena, seine Trainer-Situation und das Wasser an.

Für Wasserspringer ist es eher unüblich, Wettkämpfe unter freiem Himmel zu haben. Ausgerechnet bei Olympia fallen da einige normal im Training eingewöhnte Konstante weg. "Du weißt bis zuletzt nicht, ob du bei Sonne oder Regen, bei Wärme oder Kälte springst", erklärte Blaha. Um möglichst für alles gewappnet zu sein, hat er in der Vorbereitung viele Sprünge außerhalb von Hallen absolviert, vor allem auch an seinem Ex-Studienort in Arizona/USA.

Weniger bis gar nicht konnte sich Österreichs klar bester Wasserspringer darauf vorbereiten, dass er beim wichtigsten Saison-Wettkampf plötzlich ohne Trainer dasteht. Aristide Brun hatte schon für die Einkleidung Mitte Juli passen müssen und fiel nun in Rio am Mittwoch wegen akuter Gefäßerkrankung aus. Blaha steht nun der kanadische Coach Arturo Miranda zur Seite, von dem er schon öfters betreut wurde. Mit dieser Lösung kann der OSV-Athlet leben.

Letztlich ist da noch das grüne Wasser, seit Tagen Gesprächsthema. Als Blaha am Freitag erstmals in Rio trainingsfrei hatte und einen Abstecher zu Familie und Freundin an die Copacabana gemacht hat, wurde im Maria Lenk Aquatics Center versucht, die Lage besser in den Griff zu bekommen. "Nur soll es jetzt auch noch dazu faul riechen", vernahm Blaha von Sprungkollegen. Unter Wasser sehe er keinen Meter weit und die Augen hätten ihm auch schon gebrannt.

Seine sechs Sprünge stehen aber sowieso im Vordergrund, besonders sein schwierigster Versuch. Den 4 1/2 vorwärts habe er ausgiebig trainiert, nur bringe der viel Risiko mit sich. "Der hat den Schwierigkeitsgrad 3,8", erläuterte Blaha. "Meine Tendenz geht für den Vorkampf aber eher auf Sicherheit und zum 2 1/2 Delfin gehechtet mit 3,0." Sollte er unter die letzten 18 kommen, käme der schwierigere Sprung zum Zug. "Denn im Finale gibt es nur noch Risiko."

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