Auch in Österreich scheint mit den heißen Monaten eine Spur Normalität zurückzukehren – wenn auch zögerlicher als in den USA. Einerseits, weil der Impffortschritt hier noch nicht auf dem Niveau der USA ist, andererseits, weil in Europa die Bedingungen für Konzerte noch von Land zu Land unterschiedlich sind. Deshalb wagen sich noch nicht viele Musiker auf Europatour.
Ein kräftiges Zeichen für den Aufschwung in der Live-Szene ist aber, dass das FM4-Frequency aller Voraussicht nach – mit der 3-G-Regel, aber voller Kapazität – stattfinden kann. Sogar mit einem Zusatztag. Demnach kommen von 19. bis 22. August Acts wie Marshmello, Raf Camora, Annenmaykantereit, Yung Hurn, Martin Garrix und Scooter in das „Green Park“-Gelände rund um den VAZ St. Pölten.
„Es war schon eine Herausforderung, unter solchen Bedingungen dieses Programm zusammenzustellen“, erklärt Veranstalter Harry Jenner. „Aber es gibt ein paar andere Festivals wie Lowlands in Holland und Pukkelpop in Belgien, die auch stattfinden, wo sich diese Acts zumindest eine kleine Tournee zusammenstellen können.“
Wie der Einlass mit der 3-G-Regel funktionieren wird, hängt laut Jenner von der Verordnung ab, die dann in Kraft sein wird: „Ich habe sie noch nicht, aber wir bereiten uns auf mehrere Szenarien vor und werden uns natürlich an alle Vorgaben halten.“
Beim „Nova Rock Encore“-Festival am 11. September im Stadion Wiener Neustadt sind zwar die Headliner Parov Stelar und Seiler und Speer lokale Größen, es gibt mit Millencollin und Bullet For My Valentine aber auch internationale Beteiligung.
Sonst ist kulturelle Nahversorgung angesagt: Tote-Hosen-Sänger Campino wird am 14. August im Wiener Theater im Park aus seinem Buch „Hope Street“ lesen. Turbobier treten ebenfalls am 14. August in der Wiener Arena auf. Auch Granada, 5K HD und Cari Cari werden im Sommer live zu hören sein.
Auf ausländische Top-Acts werden die Fans wohl bis 2022 warten müssen. Aufgrund der unsicheren Lage in Europa wurden jetzt auch viele länger geplante, schon von 2020 auf 2021 verlegte Konzerte von Acts wie Patti Smith, Beck und Killers auf 2022 verschoben, weil die Managements die ganze Tour ein zweites Mal nach hinten verlegt haben.
Auch Filip Potocki, Geschäftsführer von Arcadia-Live, hat aus diesem Grund seine Metastadt-Open-Airs mit Michael Kiwanuka und Lauryn Hill, das Rammstein-Konzert in Klagenfurt und die Wanda-Tournee auf das nächste Jahr verschoben und konzentriert sich ganz auf die nächste Saison: „Die Planungsunsicherheit für internationale Tourneen ist mit den unterschiedlichen Einreise- und Quarantänebestimmungen noch zu groß. Auch der Einlass mit den 3-G-Regeln ist ein Faktor: Im Wirtshaus gibt es dafür die unterschiedlichsten Zettel und Apps, was bei einem großen Publikum schwer zu handhaben ist. Es wird zwar daran gearbeitet, das zu vereinheitlichen, aber das dauert eben noch.“
Chancen sieht Potocki im Sommer 2021 für heimische Newcomer: „Die müssen über keine Grenze und können sich kurzfristig entscheiden, irgendwo in Österreich zu spielen. Und weil das Publikum gierig auf Konzerte ist, wird es sicher auch neue Künstler entdecken wollen.“
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