Um dieses finanzielle Wunder zu schaffen, muss man schon Sohn des Langzeitpräsidenten von Äquatorialguinea sein: Teodorin Obiang war auch Landwirtschaftsminister in einem der kleinsten Länder Afrikas.
Doch das Leben eines Playboys lag ihm eindeutig näher, und so erfüllt der 53-Jährige heute nur noch den eher prozedural bedeutsamen Job des Vizepräsidenten.
Was sein Leben in Saus und Braus ermöglichte, waren vor 30 Jahren Öl- und Gasfunde vor der Küste Äquatorialguineas. Plötzlicher Reichtum überschwemmte das Land – nur die 1,4 Millionen Einwohner spüren bis heute herzhaft wenig davon:
Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung gelten weiter als arm – während Präsidentensohn Obiang auf Shoppingtouren ging und die gesamte Potentatenfamilie reich und immer reicher wurde.
Doch die Zeiten, wo Potentaten und Diktatoren ihre geraubten Vermögen problemlos in den USA und Europa parken konnten, sind vorbei. Die skrupellosen Räuber von Volksvermögen sind keine so gern gesehenen Gäste mehr, wie das einst die philippinische Diktatorengattin Imelda Marcos war.
In den USA konfiszierte ein Gericht die Villa des Playboys in Malibu. Die Schweiz kassierte seine 25 Luxuskarossen und ließ sie versteigern.
Und in Frankreich wurde Teodorin Obiang vor vier Jahren wegen Geldwäsche, Veruntreuung, Missbrauch öffentlicher Gelder und Korruption zu dreijähriger Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.
Höchst empört ging er in Berufung und erhielt in der Vorwoche die Quittung: Schuldig! Frankreichs höchstes Berufungsgericht bestätigte das Urteil gegen Obiang aus dem Jahr 2017.
Zu zahlen hat er überdies eine Strafe von 30 Millionen Euro.
Obiangs Besitztümer in Frankreich werden nun konfisziert und verkauft. Allein das Stadtpalais nahe den Champs Elysées dürfte an die 150 Mio. Euro wert sein.
Der Erlös daraus soll an Äquatorialguinea zurückfließen. Das Problem dabei: Wie wird sichergestellt, dass die Millionen nicht wieder in die Taschen der Herrscherfamilie fließen?
So ähnlich war es bei der Rückgabe von 321 Millionen Schweizer Franken, die der nigerianische Herrscher Sani Abacha ins Ausland geschafft hatte. Ein Teil davon kam nie bei den Menschen in Nigeria an.
Mitarbeit: Evasophie Sager
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