Potentatensohn im Pech: Palais, Ferraris, Luxusjacht – alles weg
Wie kauft man sich mit einem Monatslohn von offiziell 3.500 Dollar im Monat eine 100 Millionen teure Luxusjacht? Zudem 25 Autos der Marke Ferrari, Bugatti und Lamborghini?
Außerdem ein Stadtpalais in bester Lage in Paris mit schlanken hundert Zimmern und natürlich eigenem Hamam und Fitnesscenter. Selbstverständlich sind einige Säle des besagten Immobilienprunkstücks mit ein paar echten Gemälden von Degas und Renoir behübscht.
Um dieses finanzielle Wunder zu schaffen, muss man schon Sohn des Langzeitpräsidenten von Äquatorialguinea sein: Teodorin Obiang war auch Landwirtschaftsminister in einem der kleinsten Länder Afrikas.
Doch das Leben eines Playboys lag ihm eindeutig näher, und so erfüllt der 53-Jährige heute nur noch den eher prozedural bedeutsamen Job des Vizepräsidenten.
Gewaltige Ölfunde
Was sein Leben in Saus und Braus ermöglichte, waren vor 30 Jahren Öl- und Gasfunde vor der Küste Äquatorialguineas. Plötzlicher Reichtum überschwemmte das Land – nur die 1,4 Millionen Einwohner spüren bis heute herzhaft wenig davon:
Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung gelten weiter als arm – während Präsidentensohn Obiang auf Shoppingtouren ging und die gesamte Potentatenfamilie reich und immer reicher wurde.
Doch die Zeiten, wo Potentaten und Diktatoren ihre geraubten Vermögen problemlos in den USA und Europa parken konnten, sind vorbei. Die skrupellosen Räuber von Volksvermögen sind keine so gern gesehenen Gäste mehr, wie das einst die philippinische Diktatorengattin Imelda Marcos war.
In den USA konfiszierte ein Gericht die Villa des Playboys in Malibu. Die Schweiz kassierte seine 25 Luxuskarossen und ließ sie versteigern.
Und in Frankreich wurde Teodorin Obiang vor vier Jahren wegen Geldwäsche, Veruntreuung, Missbrauch öffentlicher Gelder und Korruption zu dreijähriger Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.
Mobutu Sese Seko
Der ehemalige diktatorisch regierende Präsident der Demokratischen Republik Kongo soll sich laut Schätzungen von Transparency International zwischen 1965 und 1997 rund fünf Milliarden US-Dollar angeeignet haben.
Sani Abacha
Der nigerianische Militärdiktator hinterzog zwischen 1993 und 1998 rund zwei Milliarden US-Dollar aus der Staatskasse. 321 Millionen davon entdeckte man auf Konten in der Schweiz. Die beschlagnahmten Gelder wurden zurücküberwiesen
Daniel arap Moi
Während seiner Präsidentschaft in Kenia zwischen 1978 und 2002 wurden laut WikiLeaks mehr als eine Milliarde US-Dollar an Staatsgeldern veruntreut. In 28 Länder soll das Geld geflossen sein, Immobilien mitinbegriffen
30-Millionen-Strafe
Höchst empört ging er in Berufung und erhielt in der Vorwoche die Quittung: Schuldig! Frankreichs höchstes Berufungsgericht bestätigte das Urteil gegen Obiang aus dem Jahr 2017.
Zu zahlen hat er überdies eine Strafe von 30 Millionen Euro.
Obiangs Besitztümer in Frankreich werden nun konfisziert und verkauft. Allein das Stadtpalais nahe den Champs Elysées dürfte an die 150 Mio. Euro wert sein.
Der Erlös daraus soll an Äquatorialguinea zurückfließen. Das Problem dabei: Wie wird sichergestellt, dass die Millionen nicht wieder in die Taschen der Herrscherfamilie fließen?
So ähnlich war es bei der Rückgabe von 321 Millionen Schweizer Franken, die der nigerianische Herrscher Sani Abacha ins Ausland geschafft hatte. Ein Teil davon kam nie bei den Menschen in Nigeria an.
Mitarbeit: Evasophie Sager
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