Keine Pestizide, mehr Rückzugsflächen: Bienenfreundlicher Honig

Brandl setzt sich dafür ein, dass auf mehr Flächen auf Pestizide verzichtet wird
Imker Ernst Brandl bezahlt Bauern, auch auf Pestizide zu verzichten, um Rückzugsgebiete für Bienen zu schaffen.

Am Montag präsentierte der Welt-Biodiversitätsrat auf der Pariser Artenschutzkonferenz einen internationalen Expertenbericht zum Thema Artensterben. Das Projekt „Mielo“ im Tullnerfeld und im Waldviertel möchte hier Lösungsansätze bieten.

70 Bienenvölker

Ernst Brandl und seine Familie widmen sich seit zehn Jahren in Krumau am Kamp (Bezirk Krems-Land) und nun auch seit zwei Jahren in Traismauer (Bezirk St. Pölten-Land) der nachhaltigen und bienenfreundlichen Honigproduktion. In der unmittelbaren Umgebung der auf 70 Völker angewachsenen Stände stehen den Bienen rund 100 Hektar nachhaltig bewirtschaftete Äcker und Wiesen sowie weitere rund 500 Hektar Wald zur Verfügung, um unbelasteten Nektar und Pollen zu finden.

Keine Pestizide, mehr Rückzugsflächen: Bienenfreundlicher Honig

Brandl hat Bienenvölker im Waldviertel und im Tullnerfeld

„Im Sommer sind bis zu 3,5 Millionen Bienen auf den unbelasteten Flächen in der Größe von 143 Fußballfeldern unterwegs“, berichtet Brandl. Der Imker, der auch als Rechtsanwalt in Wien tätig ist, geht aber noch weiter: Er bezahlt Bauern in der Umgebung, auf Pestizide und Düngemittel zu verzichten. So sollen immer mehr von Bienen frequentierte Wiesen und Äcker auch zu Rückzugsgebieten für andere Insekten und Kleintiere werden. „Wir schaffen hier Oasen für alle Lebewesen“, freut er sich.

Veränderungen

Er ist selbst überrascht, wie schnell Veränderungen zu sehen sind. Vor 30 Jahren „stolperte“ man noch über verschiedene Tierarten. Im Laufe der Zeit seien dann jedoch fast alle Lebewesen verschwunden. „Insekten sterben, die wichtigste Nahrungsquelle für viele andere Tiere geht damit verloren, die Artenvielfalt, das ökologische Gleichgewicht, die Zukunft der Natur und damit unserer Ernährung stehen auf dem Spiel“, erklärt Brandl.

In den Gefilden seines Projekts sei nun mit freiem Auge die Veränderung zum Positiven wieder sichtbar: „Käfer und Regenwürmer, Fasane und Rebhühner, Hasen und Igel sind nur einige der Tiere, die nachweislich wieder zurückgekehrt sind“, sagt der Imker.

Sein Projekt wird mittlerweile von verschiedenen Partner, wie der Greenfinity Stiftung unterstützt, damit es weiter wachsen kann.

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