Es sollten seine letzten Worte sein, dann bohrt sich das silbergraue Porsche-Cabrio in die rechte Seitentür des Wagens, an dessen Steuer der 23-jährige Student Donald Turnupseed sitzt.
Turnupseed kommt mit dem Schrecken davon, der deutsche Porsche-Mechaniker Rolf Wütherich ist schwer verletzt, James Dean überlebt den Unfall nicht, nachdem seine Wirbelsäule durch den Aufprall gebrochen ist.
Der Schauspieler war neben seiner Arbeit für Theater und Film auch ein ebenso leidenschaftlicher wie erfolgreicher Rennfahrer. Den offenen Porsche besaß er erst seit wenigen Tagen, er sollte mit ihm am nächsten Tag im kalifornischen Salinas an einem Rennen teilnehmen. Dorthin war er jetzt, von Los Angeles kommend, auf dem Highway 41 unterwegs gewesen.
Jeden der beiden Fahrer trifft wohl ein Teil der Schuld. Turnupseed war trotz Nachrangs ohne zu bremsen nach links abgebogen, James Dean war mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs und hatte trotz der Abenddämmerung das Licht seines Porsches nicht eingeschaltet. „Ich habe ihn nicht gesehen“, beteuerte der Fahrer des Fords nach dem Crash, „ich schwöre, ich habe ihn nicht gesehen“.
Am Vormittag des Unfalltages hatte James Dean noch bei Ursula Andress, mit der er ein paar Mal aus gewesen war, vorbeigeschaut und sie gefragt, ob sie mit ihm zu dem Autorennen nach Salinas fahren wollte. Andress lehnte ab – und hat damit möglicherweise ihr Leben gerettet.
James Dean war am 8. Februar 1931 im Bundesstaat Indiana als Sohn eines Zahntechnikers geboren worden und wuchs zunächst bei seinen Eltern in Kalifornien auf. Als er neun war, starb seine Mutter an Krebs, und er wurde zu Verwandten gebracht, die für seine Erziehung sorgten. Mit 18 leckte er bei Bühnenaufführungen an der Highschool Theaterblut, und er wollte unter allen Umständen Schauspieler werden. Er kämpfte sich als Platzanweiser und Bühnenarbeiter durch und schaffte es, in einem Stück mitzuspielen. Dann ging er nach New York und nahm Schauspielunterricht bei Lee Strasberg, der sein Talent formte, bis er eine Rolle am Broadway bekam. Der Regisseur Elia Kazan sah den mittlerweile 23-Jährigen und engagierte ihn vom Fleck weg für die Hauptrolle seines nächsten Films „Jenseits von Eden“ nach dem Roman von John Steinbeck. Danach ging es Schlag auf Schlag: Es folgten die Filme „…denn sie wissen nicht, was sie tun“ und „Giganten“ mit Elizabeth Taylor und Rock Hudson.
Als James Dean starb, hatte er eben erst „Giganten“ abgedreht, im Kino war zu diesem Zeitpunkt nur ein Film, „Jenseits von Eden“, zu sehen. Der junge Schauspieler wurde also von den meisten Amerikanern erst entdeckt, als er bereits tot war. Alle drei James-Dean-Filme kamen erst in seinem Todesjahr 1955 ins Kino. Für „Jenseits von Eden“ und für „Giganten“ erhielt er posthum zwei Oscar-Nominierungen als bester Hauptdarsteller.
Von seinen ersten Gagen hatte er sich einen Sportwagen gekauft, und er hat jede freie Minute dafür verwendet, um an Autorennen teilzunehmen. Dem Produzenten von „Giganten“ hatte er sein Ehrenwort geben müssen, während der Dreharbeiten keine Autorennen zu fahren. Daran hielt er sich, fuhr aber bereits wenige Tage, nachdem der Film fertig war, zum Autorennen nach Salinas, an dem er nicht mehr teilnehmen sollte.
James Dean war ein einsamer Mensch, doch nach seinem Tod sind junge Frauen verrückt nach ihm. Vor allem als der Film „… denn sie wissen nicht, was sie tun“ vier Wochen nach seinem Tod in den Kinos anläuft. Er spielt darin einen rebellischen Halbstarken und wird zur Kultfigur, vor allem bei der amerikanischen Jugend.
Plötzlich vervielfacht sich die Fanpost; Mädchen kreischen im Kino, sobald er auf der Leinwand erscheint; Tausende Teenager stürmen sein Grab in Fairmount/Indiana; nicht wenige behaupten, von ihm schwanger zu sein, und in den USA geht das Gerücht um, James Dean hätte den Unfall überlebt und würde sich in Wahrheit – schwer verletzt und im Gesicht entstellt – an einem unbekannten Ort verstecken.
Die Kreuzung, an der der Schauspieler tödlich verunglückte, trägt heute den Namen „James Dean Memorial Junction“.
Wie James Dean heute aussehen könnte, damit hat sich die Bildtechnik im KURIER beschäftigt.
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