Häusermärkte im Euroraum vor Preiskorrektur

Häusermärkte im Euroraum vor Preiskorrektur
Die EZB warnt vor einer Preiskorrektur an überhitzten Häusermärkten in der Eurozone. Die Hypothekarzinsen steigen, die Zinswende steht kurz bevor.

Die Europäische Zentralbank (EZB) warnt vor einer Preiskorrektur am überhitzten Häusermarkt bei abrupt steigenden Hypothekenzinsen. Dies geht aus dem aktuellen Finanzstabilitätsbericht hervor.

Häuser in der Eurozone sind jetzt im Durchschnitt um fast 15 Prozent überbewertet, in einigen Ländern liegt die Überbewertung sogar fast bei 60 Prozent. Der Boom am Immobilienmarkt ist durch die Niedrigzinspolitik der EZB über viele Jahre befeuert worden, weil damit auch die Baufinanzierungskosten niedrig gehalten wurden. Mit der rasant steigenden Inflation steht die Zentralbank jedoch vor einer Zinswende, die womöglich im Juli bevorsteht.

Laut ihrer März-Prognose erwarten die Volkswirte der EZB für heuer eine durchschnittliche Teuerungsrate im Euroraum von 5,1 Prozent. 2023 soll sie bei 2,1 Prozent liegen. Laut EZB-Chefin Christine Lagarde dürften Negativzinsen bis Ende des dritten Quartals wohl Geschichte sein und weitere Anhebungen folgen.

Damit werden die Hypothekenzinsen weiter anziehen.

Die EZB rechnete nun vor, dass die Häuserpreise inflationsbereinigt um 0,83 bis 1,17 Prozent für jeden Zehntel-Prozentpunkt an Hypothekenzins-Erhöhungen fallen dürften. In manchen Staaten besteht der EZB zufolge zurzeit die Gefahr, dass sich mit einer Blasenbildung am Häusermarkt Immobilienpreise und Hypothekenvergabe gegenseitig hochschaukelten. In der Slowakei, Estland und Litauen seien stark steigende Immobilienpreise und eine zugleich deutliche Zunahme der Hypothekendarlehen zu beobachten. Zugleich sei in einigen Staaten die Verschuldung der Haushalte im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung hoch – allen voran in den Niederlanden, Zypern und Griechenland.

Die EZB bekräftigte ihre Aufforderung, dass Banken entsprechend ihres Engagements im Immobiliensektor mehr Kapital vorhalten sollten. Der Ukraine-Krieg habe die Bedingungen für die Finanzstabilität verschlechtert. Fallende Preise bei Vermögenswerten wie Immobilien seien daher nicht auszuschließen. Falls der Konflikt in Osteuropa weiter eskaliert, die Weltwirtschaft schwächelt oder die Zinszügel stärker als erwartet steigen, könne es zu weiteren Korrekturen an den Finanzmärkten kommen.

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