Die Autoindustrie wird einbrechen
Der neue bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sieht die Entwicklung der Autoindustrie kritisch. Bei einer Diskussion Donnerstagabend in der Raiffeisen-Landesbank Oberösterreich forderte er eine europäische Strategie für die E-Mobilität. Aiwanger verglich die Situation mit der im Ruhrgebiet in den 60er- und 70er-Jahren: „Als die Zeit der Kohle- und Stahlindustrie vorbei war, brachen auch die Regionen ein. Genauso drastisch sehe ich das bei der Autoindustrie in Bayern und Oberösterreich.“
Alle Register ziehen
Aiwanger appellierte daher: „Es kann jetzt nur ein gemeinsamer Auftrag an Politik und Wirtschaft sein, alle Register zu ziehen, keine Fehler zu machen und den Anschluss dort wieder herzustellen, wo wir ihn in der jüngsten Vergangenheit verloren haben.“
Ladestationen
Ein entscheidender Faktor ist für ihn das Thema Infrastruktur: „Da dürfen wir nicht zu kompliziert werden und argumentieren, dass es ja gar niemals genügend Ladestationen geben kann und es daher auch niemals viele E-Autos geben wird. Wer E-Mobilität kauft, der wird auch eine Steckdose dazu finden.“
300.000 BMW
Auf Oberösterreichs Straßen ist der Anteil an E-Autos aktuell mit 2,5 Prozent noch relativ gering. Die enormen Investitionen und der Forschungsaufwand großer Automobil-Unternehmen im Bereich Batterietechnologie deuten aber darauf hin, dass Elektromobilität in Zukunft eine zentrale Rolle spielen wird. Andreas Klugescheid, Leiter des Bereichs Steuerung, Politik und Außenbeziehungen, Kommunikation und Nachhaltigkeit bei BMW: „Wir haben weltweit bereits 300.000 Autos mit Stecker verkauft und sind in Europa auch Marktführer in diesem Bereich. In Norwegen sind bereits 75 Prozent unserer verkauften Autos Plug-in-Hybrid-Modelle oder auch vollelektrische Fahrzeuge.“
Verbrenner bleiben
Auf lange Sicht werde aber der Verbrennungsmotor nicht abgelöst. Klugescheid rechnet mit einem breiten Mix an verschiedenen Antriebsarten, die alle einen Markt vorfinden werden. „Das Thema Klimaschutz wird aber immer wichtiger. Die Werte, Interessen und Erwartungshaltungen der Kunden wandeln sich. Dazu kommen die Verpflichtungen des Pariser Klimaschutzabkommens, die einen klaren Weg vorzeichnen.“
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