Da ist einerseits die direkte Betroffenheit, weil bei einer schwächeren Konjunktur und vor allem Binnennachfrage Exporte und Importe nach und von China leiden. Es gibt zusätzlich den indirekten Effekt, weil Österreich als wichtiges Zulieferland für die unter Druck stehende deutsche Industrie von dort kaum Wachstumsimpulse zu erwarten hat.
Und drittens nennt Oberhofer den negativen Weltkonjunktur-Effekt, der sich aus der Schwächephase der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt für seine Handelspartner ergibt. „Und wenn China und Europa gleichzeitig schwächeln, dann befeuert sich das gegenseitig“, sagt der Experte.
Für Österreich heißt das nichts Gutes, ist doch China mittlerweile nach Deutschland und Italien zum drittwichtigsten Handelspartner aufgestiegen. Soll heißen: Die Ansteckungsgefahr mit den Problemen Chinas ist also durchaus gegeben. Das drückt auf die Stimmung.
Bei einer Umfrage unter österreichischen Unternehmen in China gaben schon vor einem Jahr 44 Prozent der Befragten an, bei Investitionen vor Ort auf der Bremse zu stehen. Dennoch wurde im Vorjahr mit einem Handelsvolumen von 22,4 Milliarden Euro noch ein Rekordniveau erreicht (plus 25 Prozent). Freilich wird seit jeher wesentlich mehr aus China importiert (17,2 Milliarden) als österreichische Firmen dorthin exportieren (5,2 Milliarden).
Die wichtigsten Unternehmen in China aus heimischer Sicht sind Industriekonzerne. Allen voran der steirische Technologieriese AT&S mit rund 7.000 Beschäftigten, davon 4.500 in Schanghai und 2.500 in zwei Werken im zentralchinesischen Chongqing. Oder der oberösterreichische Industriezulieferer Miba mit rund 1.100 Mitarbeitern an den beiden Standorten in Schou, in der Nähe von Schanghai, und in Shenzhen nahe Hongkong. Ebenfalls zwei Fabriken betreibt der Salzburger Kranhersteller Palfinger mit 425 Mitarbeitern in China. Und Feuerfesthersteller RHI Magnesita, der heuer einen chinesischen Mitbewerber übernommen hat.
Daneben nennt Österreichs Handelsdelegierter in Peking, Michael Berger, den Wintersport. Die Austragung der Winterspiele 2022 in Peking-Zhangjiakou hätten Chinas Sport- und Freizeitwirtschaft nachhaltig gestärkt. 300 Millionen Chinesen seien bereits im Wintersport aktiv. Berger: „Zahlreiche österreichische Anbieter haben sich in diesem neuen Markt erfolgreich positioniert.“
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