20. Hochzeitstag von Charles und Camilla: Ein Hürdenlauf zum Happy End

20. Hochzeitstag von Charles und Camilla: Ein Hürdenlauf zum Happy End
Als König Charles Camilla kennenlernte, wurde eine Heirat kategorisch ausgeschlossen. 35 Jahre später, am 10. Februar 2005, gaben sie ihre Verlobung bekannt. Ein Rückblick zur Dornenhochzeit

Der Buckingham Palast schickt regelmäßig, manchmal täglich Pressemitteilungen aus. Er informiert über Besuche des Monarchen oder welches Staatsoberhaupt im Palast willkommen geheißen wird. Und so wird den Texten mitunter kaum Beachtung geschenkt. Doch am 10. Februar 2005 kam eine Aussendung, die eine Schockwelle durch die britischen Medienhäuser sandte.

 

„Mit großer Freude“ verkündete der Palast die geplante Hochzeit „seiner königlichen Hoheit, des Prinzen von Wales“ mit jener Frau, die seit Jahrzehnten an seiner Seite war und die ihn wie keine andere versteht: Camilla Parker Bowles.

Die Begeisterung der Briten hielt sich in Grenzen. Mehr als die Hälfte wollte Camilla nie zur Königin. (Zum Vergleich: Zur Hochzeit von Prinz William und Catherine Middleton 2011 war Catherine mit 70 Prozent fast genauso beliebt wie Königin Elizabeth.) Jeder dritte dachte, Camilla würde die Monarchie schwächen, und 40 Prozent meinten, dass Charles nun nicht mehr König werden dürfte.

Ausquartiert

Auch die Feierlichkeiten standen von Anfang an unter keinem guten Stern. Eigentlich hätte die Hochzeit im Schloss Windsor stattfinden sollen. Doch da das Schloss für eine standesamtliche Trauung genutzt werden sollte (Charles sowie Camilla waren geschieden), hätte dies künftig auch die Öffentlichkeit tun können. Also wurde die Zeremonie in die Guildhall verlegt. Schließlich ließ auch noch Königin Elizabeth wissen, dass sie nicht vorhabe, an der Trauung teilzunehmen.

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Und doch traten am 9. April 2005 eine strahlende Camilla und ein glücklicher Charles aus der Gilde-Festhalle. Unzählige Schaulustige drückten sich gegen die Absperrungen in der High Street, wedelten begeistert mit ihren Union-Jack-Fahnen. Und der Erzbischofs von Canterbury gab anschließend in der St. Georgs-Kapelle im Schloss Windsor doch seinen Segen.

 

Diesen Frühling begehen Charles und Camilla ihr 20. Hochzeitsjubiläum, auch Dornenhochzeit genannt. Der Name soll daran erinnern, dass die Ehe gewachsen aber noch zerbrechlich ist. Weniger als die Beziehung zueinander, beschreibt das ihr Verhältnis mit dem Volk. Hat es sich im Laufe der Jahre stabilisiert?

Ausgestellt

Im Geschenkeladen „King and Queen“ gleich neben dem Schloss Windsor schüttelt der Verkäufer entschuldigend den Kopf. „Tut mir leid“, sagt er, „wir haben leider kein Souvenir, das Königin Camilla zeigt“. Neben Blechdosen, auf dem das Konterfei von König Charles prangt, stapeln sich weiterhin jene mit Prinzessin Diana.

20. Hochzeitstag von Charles und Camilla: Ein Hürdenlauf zum Happy End

Im Indelibly-Souvenirladen ein paar Schritte weiter präsentiert der Mitarbeiter zumindest eine Teetasse und ein Geschirrtuch mit den beiden. „Aber besonders beliebt sind sie nicht“, räumt er ein. Der Topseller? Ein Magnet mit Königin Elizabeth.

 

„Und zurecht“, ergänzt die Anrainerin Susan Bright, die mit ihrem Ehemann auf dem Long Walk hinter dem Schloss entlangspaziert. „Ich habe mich immer noch nicht daran gewöhnt, dass Gott in unserer Hymne jetzt den König, nicht die Königin retten soll. Und ich werde es wohl auch nicht mehr tun.“

Doch diese Einstellung ist beim Lokalaugenschein die Ausnahme.

Angenähert

„Charles muss einem schon leidtun“, meint die Britin Sally McGrath, die mit ihrem schwarzen Labrador spazieren ist. „Alle haben seine Mutter und Diana geliebt. Und jetzt lieben alle William und Kate. Nur er hat es nicht so richtig hinbekommen.“

20. Hochzeitstag von Charles und Camilla: Ein Hürdenlauf zum Happy End

Die Britin Sally McGrath beim Lokalaugenschein in Windsor

Pauline nickt. Camilla komme ja auch immer noch ein bisschen hölzern rüber. „Vielleicht“, ergänzt die Britin, „ist das aber auch die Folge, weil sie so viele Jahre angefeindet wurde“.

„Aber dann“, spinnt die 35-jährige Maria dieses Thema weiter, „wusste ich eigentlich kaum etwas über sie. Ich kannte Dianas Aussage, dass sie zu dritt in dieser Ehe waren. Aber was für ein Mensch Camilla war, wusste ich eigentlich nicht.“ Der Einsatz, das Engagement der neuen Königin, vor allem seit der Krebsdiagnose von König Charles und Prinzessin Catherine, hätte sie in ein anderes Licht gerückt.

„Man sieht einfach, wie sehr sie einander lieben“, sagt Jeff. Das Lachen in ihren Augen; die Blicke, die sie einander zuwerfen; die Leichtigkeit. „Sie hätten einfach von vornherein heiraten sollen.“

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